Der Spruch des Monats / Words of the month (Archiv) 

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November 2022
Die Ohren habe ich mir verstopft
    Vor aller Predigt
Wie lang ihr Mullahs wollt ihr noch
    Die Schande tragen?

aus Hafis: Der Diwan Band 2
Ich habe mir erlaubt, die Hammer-Purgstallschen "Prediger" mit Mullahs auszutauschen. Seit 700 Jahren aktuell! Hafis lebte im 14. Jahrhundert!
Regina Berlinghof, Verlegerin
Oktober 2022
Seit ich am Kalten Berg lebe
in Ruhe die Zehntausend Dinge
Kein wildes Denken, kein verhafteter Geist
das Herz ist gestillt
In der Mußezeit schreibe ich
auf Felswände und auf Papier
Wie ein Boot, das auf dem Wasser treibt
einfach leben

aus Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel -
Die Dichtung des Chan-Buddhismus

Januar 2021
Einsam Wandern
Wandernd zwischen tiefen Schluchten
Führt ein langer Pfad zum Glück
Einsam spricht im Traum der Weise
Lebe stets im Augenblick
aus: Hell ein Vogelruf ertönt
Altchinesische Volkslyrik
(Shijing - Guofeng)

Februar 2020
Jenseits der Wolken hab mit Inbrunst ich
Gesucht nach Schicksal, Hölle, Paradies.
Ein Weiser sah mich lächelnd an und sprach:
„Was suchst du in so fernen Regionen?
In dir sind Schicksal, Hölle, Paradies.“
Omar Khayyam

August 2017
Repeal and Replace Trump
Regina Berlinghof


April 2015 Terrorists play on people's ideals and warp them to their own ends. [...]
Terrorists are very emotional about their beliefs, but
they are cold and deadly when it comes to action.
Peter Robinson
                                       A necessary end, p. 303

Terrorists play on people's ideals and warp them to their own ends. [...]
Terrorists are very emotional about their beliefs, but
they are cold and deadly when it comes to action.
Peter Robinson
                                       A necessary end, p. 303

Januar 2013 Anhänger will ich nicht.
Möge J e d e r  (und J e d e) nur sein
e i g n e r  wirklicher Anhänger sein.

Friedrich Nietzsche
Brief an Mathilde Maier, 15.7.1878
I don't want followers.
May e a c h  person be his/her
o w n  true follower.

Friedrich Nietzsche
Letter to Mathilde Maier, 15.7.1878
April 2012 Welch ein seltener Pfad!
Der Liebe Pfad,
Wo der Führende selbst
Verirret ist.
Willst Du leben mit uns,
Wasch aus dein Buch,
Weil, was Liebe dich lehrt,
Im Buch nicht ist.

HAFIS, d.i. Muhammad Schamsed-Din
                                     aus: Der Diwan, in der Übersetzung von
                                       Joseph von Hammer-Purgstall (1812/13)

What a strange path,
The path of love!
Even the leader
Went astray.
If you want to live with us
Do wash your book,
because love's teaching
Is not in the book.

HAFIS, d.i. Muhammad Schamsed-Din
                                     aus: Der Diwan, in der Übersetzung von
                                       Joseph von Hammer-Purgstall (1812/13)

September 2009 Die Poesie ist deine Sprache, Li-Tai-Po,
So wie das Lied der Vögel ewige Sprache ist.
Im Sonnenlicht und in dem Schattenland des Abends
Fühlst du die Poesie der Dinge und nur sie.
Genießt du goldnen Wein, so fliegen auf der Wolke
Der Trunkenheit dir himmlische Gedichte zu.
Thu Fu (Du Fu): "An Li-Tai-Po" (Li Bai)
aus Hans Bethge: Die chinesische Flöte
Nachdichtungen chinesischer Lyrik

Poesy is your language, Li-Tai-Po,
Like the song is the birds' eternal language.
In sunlight and in the shadow lands of evening
You feel the poesy of things and only them.
When enjoying golden wine, on the cloud of your drunkenness
heavenly poems are soaring to you.
Thu Fu (Du Fu): "To Li-Tai-Po" (Li Bai)
from Hans Bethge: Die chinesische Flöte
Nachdichtungen chinesischer Lyrik

Februar 2009 - September 2009
Wandernd zwischen tiefen Schluchten
Führt ein langer Pfad zum Glück
Einsam spricht im Traum der Weise
Lebe stets im Augenblick

aus Hans-Günter Wagner: Hell ein Vogelruf ertönt
Altchinesische Volkslyrik (Shijing - Guofeng)

He has reared his hut by the stream in the valley ,
-- That large man , so much at his ease .
Alone he sleeps , and wakes , and talks .
He swears he will never forgets [his true joy] .

ShiJing - Guofeng - Translation by Walter Legge

Juli 2008 - Januar 2009
Zwei Seiten haben alle Dinge
so trichtert der Verstand es dir ein
Aus Nichts erblüht die Welt im Traum
Wie willst du ihren Duft einfangen?

Can Seng „Inschrift meiner Überzeugungen“
aus Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel -
Die Dichtung des Chan-Buddhismus

All things have two facets
this is what mind drums into your head
From nothing the world blossoms in a dream
How will you catch its fragrance?

Can Seng „Inschrift meiner Überzeugungen“
from Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel -
Die Dichtung des Chan-Buddhismus
März-Juni 2008
Zwischen Glauben und Zweifel ist nur ein dünner Hauch.
Zwischen wahr und unwahr ist nur ein dünner Hauch.
Der Hauch ist alles. Das Leben ist nur ein Hauch.
O nütze diesen schnell verwehenden Hauch!

aus Hans Bethge: Omar Khayyam. Nachdichtungen der Ruba'iyat

Between belief and doubt there is only a light waft.
Between true and untrue there is only a light waft.
The waft is all. Life is only a light waft.
O use this quickly dwindling waft!

from Hans Bethge: Omar Khayyam. Nachdichtungen der Ruba'iyat
Januar/Februar 2008
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

aus Hermann Hesse, Stufen

And each beginning inheres a magic
Protecting us and helping us to live.


from Hermann Hesse, Stufen (stairs)
Oktober-Dezember 2007
Alle Poesie ist gleich dem Chan
Wie viele Kreise zurück zum Ursprung?
Am Ufer des Sees einen Vers ins Frühlingsgras geflüstert
Himmel und Erde bewegt bis zum heutigen Tag

Wu Ke, ca. 12. Jahrhundert
aus: Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel

All poetry resembles Chan
How many circles back to the origin?
A verse whispered
at the bank of a pond
Moving heaven and earth until this very day.

Wu Ke, ca. 12. century
from: Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel
September 2007

Sprach der Verstand: "Die Richtungen,
      die sechs, sind Grenze, Ende!"
Die Liebe sprach: "Nein! Wege gibt's,
      ich bin sie oft gegangen!"

Rumi - zu seinem 800. Geburtstag am 30.9.07
aus: Schimmel: Rumi - Ich bin Wind und du bist Feuer

Mind said: "The directions,
     the six, are the limit, are the end!"
Love said: "No, there are ways,
     I often walked on them!"

Rumi - in memory of his 800th birthday on 30/09/2007

August 2007

"Wer das Eine nicht wahrhaft erfasst
der scheitert in der Welt der Zweiheit
Wer das Dasein zurückweist
der folgt der Leere mit dem Rücken"

Chan-Meister Can Seng (Mönch Can), 6. Jh. n.Chr.
aus
Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel

"If you do not grasp the One
you will fail in the dual world.

If you reject the Being
you will follow the Void with your back."

Chan-Master Can Seng (Monk Can, T'san Seng), 6. Jh. a.D.
from:
Hans-Günter Wagner: Wie die Wolken am Himmel

Juni - August 2007

"Es gibt eine Zeitspanne im Leben sowohl eines Individuums als auch einer Gesellschaft, während der Unterwürfigkeit und Glauben sinnvolle Eigenschaften sind, während sie zu einer späteren Zeit gerechterweise Kriecherei und Leichtgläubigkeit genannt würden. Das Kind, das lernwillig und ohne Zweifel auf die Unterweisungen der Älteren hört, wird sich schnell entwickeln. Aber der erwachsene Mensch, der mit gleichermaßen kindlicher Fügsamkeit jede Behauptung, jedes Dogma eines anderen aufnehmen würde, der kaum klüger ist als er selbst, wäre verächtlich.“

Thomas B. Macaulay zur Reformation, in: History of England, vol 1, Kap. 1, 1858

"There is a season in the life both of an individual and of a society, at which submission and faith, such as at a later period would be justly called servility and credulity, are useful qualities. The child who teachably and undoubtingly listens to the instructions of his elders is likely to improve rapidly. But the man who should receive with childlike docility every assertion and dogma uttered by another man no wiser than himself would become contemptible."

Thomas B. Macaulay on the Reformation, in: History of England, vol 1, ch. 1, 1858 

Mai 2007

"Der Fromme von morgen wird ein ‚Mystiker‘ sein, einer, der etwas ‚erfahren‘ hat, oder er wird nicht mehr sein, weil die Frömmigkeit von morgen nicht mehr durch die im Voraus zu einer personalen Erfahrung und Entscheidung einstimmige, selbstverständliche öffentliche Überzeugung und religiöse Sitte aller mitgetragen wird, die bisher übliche religiöse Erziehung also nur noch eine sehr sekundäre Dressur für das Religiös Institutionelle sein kann.“

Karl Rahner, Frömmigkeit früher und heute. Geist und Leben 39 (1966) 335

"The pious (Christian) of tomorrow will be a mystic, someone who has experienced 'something' or he will not be anymore. Because the piousness of tomorrow will not be carried by an evidently and unanimously public conviction and religious custom which will be accepted in advance as a personal experience and decision. So the traditional religious education can only be a very secondary drill for the religious institutional realm."

Karl Rahner, Piousness formerly and today. Geist und Leben 39 (1966) 335   

April 2007

Ich glaubte, daß die weißen Blüten
Des Frühlings mir entgegentrieben.

Ich irrte mich. Es war das Glänzen,
Das Liebesglänzen deiner Schönheit.

Yorikito: Täuschung, aus Hans Bethge: Japanischer Frühling

I thought the white blossoms of spring
Were floating towards me.


I erred. It was the shimmer,
Love's shimmer of your beauty.

Yorikito: Täuschung, from Hans Bethge: Japanischer Frühling

   
Februar 2007 - April 2007
"Mystiker sind wie Prismen, die das Sonnenlicht in die Regenbogenfarben zerteilen: Sie sehen das Eine und reden davon mit den unterschiedlichsten Begriffen und Bildern."

Regina Berlinghof
"Mystics are like prisms which spread sunlight into the rainbow colours: They perceive the One and talk about it in the most different pictures and words."

Regina Berlinghof
      
Dezember 2006 / Januar 2007
"Sein Liebster wohnt in seinem Herzen,
Mit jedem Atemzug trinkt er aus dem Liebesbecher.

Der Gottliebende fand seinen wahren Guru,
Alles Leid verflog,
Kabir sagt: Laß uns heimkehren –
Dorthin, wo der Tod nicht hinkommt."

Kabir (ca. 1398-1448/1518)
aus dem Hindi übertragen von Shubhra Parashar
"His love and dearest dwells in his heart,
With every breath he drinks from love's goblet.

The lover of God found his true Guru,
All suffering passed away,
Kabir says: Let us return
To the land to which death does not reach."

Kabir (ca. 1398-1448/1518))
      
November/Dezember 2006
"O Freund, siehe! Die Welt ist wahnsinnig!

Wenn ich die Wahrheit sage, laufen sie herbei, mich zu töten,
Lüge ich, so glauben sie mir.

Die Hindus sagen: Ram ist unser!
Die Muslime sagen: Unser ist Rahman, der Barmherzige!

Sie bringen sich gegenseitig um,
Keiner der beiden erkannte das Wesen der Dinge."

Kabir (ca. 1398-1448/1518)
aus dem Hindi übertragen von Shubhra Parashar
"O friend, look! The world is crazy!

When I speak the truth, they hurry to kill me,
When I lie
, they believe me.

Hindus say: Ours is Ram!
Muslims say: Ours is Rahman, the Merciful!

They kill each other,
Both of them did not discern the essence of all being."

Kabir (ca. 1398-1448/1518)
      
September / Oktober 2006
"Kabir hat den Becher der Liebe
Mit seinem Herzen getrunken;
Die Liebe durchdringt jede Pore,
Bedarf er noch eines Rauschmittels?"

Kabir (ca. 1398-1448/1518)
aus dem Hindi übertragen von Shubhra Parashar
"With his heart
Kabir has drunk love's goblet.
Love pervades every pore,
Should he be in need of intoxicants?"

Kabir (ca. 1398-1448/1518)
      
Juni / Juli / August 2006
"Der heil'ge Gott, der ist im Licht
 Wie in den Finsternissen;
 Und Gott ist alles, was da ist;
 Er ist in unsern Küssen."

Heinrich Heine, 1797 - 1856
Neue Gedichte
"The holy God, in bright light he is
 And also in the darknesses;
 And God is everything that is;
 He is in our kisses."

Heinrich Heine, 1797 - 1856
New Poems
      
Februar / März / Mai 2006

Premanī premanī premanī re …

Der Dolch der Liebe hat sich in mein Herz gebohrt.
Ja, Liebes, der Dolch der Liebe, der Liebe, der Liebe!

Ich ging, um von der Yamunā Wasser zu holen,
Auf dem Kopf trug ich den goldenen Krug.

Hari hat mich mit dem ungezwirnten Faden
    Der Liebe umgarnt,
Ich gehe in die Richtung, in die er mich zieht.

Mīrās Herr ist Giridhara Nāgara,
Denn so ist sein dunkles Antlitz: herzbezaubernd!

Die indische Dichterin und Mystikerin MIRABAI  (ca. 1498 - 1546),
aus dem Rajasthani übertragen von Shubhra Parashar
     

MIRABAI -
The Indian poetess and mystic (ca. 1498 - 1546)

Premanī premanī premanī re …

The dagger of love has pierced my heart.
I was going to the river to fetch water,
A golden pitcher on my head.
Hari j
ī has bound me
By the thin thread of love,
And wherever He draws me,
Thither I go.
Mīrā's Lord is the courtly Giridhara:
This is the nature
Of His dark and beautiful form.

Translated by A.J. Alston

Passion,
   
passion's the dagger that
    savaged this heart.
    I'd gone to Jamuna River
    a gold pot on my head.
    The Dark One tossed out a thread,
    bound me
    and led me along.
    O I see darkness,
    unspeakable beauties,
          now I see omens.  
Translated by Andrew Schelling

I was going to the river for water,
The gold pitcher balanced with care upon my head,
And Love's knife entered my heart.
Now God has bound me tightly with a fine thread,
He takes me wherever he will.
Mira's Lord is the Lifter of  Mountains.
His dark beauty is all around her.

Translated by Jane Hirshfield

Dezember 2005  / Januar 2006
"Gott ist nah, ist überall,
Gott ist fern, ist nirgendwo -
Jeder redet anders.

Namdev hat in seiner Einfalt
Dich, o Herr, erkannt -
Und singt."

Der indische Mystiker Namdev (ca. 1270-1328),
Übertragung von Paul Althaus
     

"God is close, is everywhere,
God is far, is neverwhere -
Everyone talks differently.

In all his simplicity Namdev
Has discovered You -
And sings."

The Indian mystic Namdev (ca. 1270-1328),
from the German translation by Paul Althaus
      
September / Oktober / November 2005
"Gott hat eben nicht die Religion, sondern die Welt geschaffen. Und wenn er sich offenbart, bleibt doch die Welt rings herum stehen, ja ist nachher erst recht geschaffen."

Franz Rosenzweig, in: "Das neue Denken", 1925
     

"Now, god did not create religion, but created the world. And when he reveals himself, the world all around remains the same, even more, it is truly created then.

Franz Rosenzweig, in: "The new Thinking", 1925
      
August 2005
"Freiheit für den Dissidenten Akbar Gandschi im Teheraner Evingefängnis!
Freedom for the dissident Akbar Ganji in the Evin prison in Tehran!"

"Gesetzliche Richter für die Gefangenen in Guantanamo!
LEGAL proceedings against the prisoners in Guantanamo!"
     

"Freiheit für den Dissidenten Akbar Gandschi!
Freedom for the dissident Akbar Ganji!"

"Gesetzliche Richter für die Gefangenen in Guantanamo!
LEGAL proceedings against the prisoners in Guantanamo!"
 
      
 Juli 2005
"Steh auf, wir wollen das Ordenskleid zur Schenke tragen.
Wir wollen heiliges Gaukelspiel zu Markte tragen.

Die Ohren habe ich mir verstopft vor aller Predigt
Wie lang ihr Prediger wollt ihr noch die Schande tragen?

Und werden Dornen von Frommen uns in den Weg geleget,
Belohnen wollen mit Rosen wir solch ein Betragen..."

 
     
HAFIS, d.i. Muhammad Schamsed-Din
                                     aus: Der Diwan, in der Übersetzung von
                                       Joseph von Hammer-Purgstall (1812/13)

"Get up, let's carry the monk's habit to the tavern.
We want to play holy delusion on the market.

I have plugged up my ears against all sermons,
How long, o preachers, do you want to bear disgrace?

And if  the bigots place thorns in our way,
We will reward such a behaviour
with red roses."
 
       HAFIS, d.i. Muhammad Schamsed-Din
                                     from: The Divan,
after the translation by
                                       Joseph von Hammer-Purgstall (1812/13)
Mai / Juni 2005
"Das Höchste in der Welt und das Tiefste,
    Gott, bist du.
Ich weiß nicht, was du bist. Aber dies weiß
    ich: Alles, was ist, bist du."

 
      FIRDAUSI  (940 - 1020),
      aus: Hans Bethge:Der persische Rosengarten 
Nachdichtungen persischer Lyrik
(erscheint Oktober 2005)
"The highest in the world and the deepest,
          God, are you
.
I do not know, what you are. But this I
           know: All that is
are you."
 
       FIRDAUSI  (940 - 1020),
      aus: Hans Bethge:Der persische Rosengarten 
Nachdichtungen persischer Lyrik
(erscheint Oktober 2005)
Februar / März / April 2005
E = mc²
Energie = Masse x Lichtgeschwindigkeit im Quadrat
Die Formel der Gleichheit von Masse und Energie

 
      Albert Einstein
(
1879-1955)

im Jahre 1905
E = mc²
Energy = Mass x speed of light squared
The formula of  the Equivalence of Mass and Energy
 
      Albert Einstein
(
1879-1955)

in the year 1905
Januar 2005
"KURZE FRIST
Da jeder deiner Tage, deiner Nächte
Von diesem Dasein einen Teil dir raubt,
Gestatte nicht dem Tag und nicht der Nacht,
Daß sie in Kummer hüllen dir das Herz.
Verbringe froh die Zeit: es währt nicht lang,
Und du wirst tot sein, doch die Tag und Nächte,
Sie werden weiter laufen, ohne dich."

 
      Omar Khayyam (ca. 1045-1122),
      aus: Hans Bethge: Omar Khayyam 
Nachdichtungen der Rubai'yat
"SHORT GRACE
As each of your days, each of your nights,
Will rob a part of your life,
Do not allow day, do not allow night
To cover your heart with sorrow.
Spend your life cheerfully: it will not last long,
You will be dead, but days and nights,
They will run on, excluding you."

 
      Omar Khayyam (ca. 1045-1122),
      aus: Hans Bethge: Omar Khayyam 
Nachdichtungen der Rubai'yat
Dezember 2004  "Wenn man aber die Kreaturen in Gott erkennt, so [...] schaut man die Kreaturen ohne alle Unterschiede und aller Bilder entbildet und aller Gleichheit entkleidet in dem Einen, das Gott selbst ist."
 
      Meister Eckhart (ca. 1260-1329), 
      aus: Deutsche Predigten und Traktate: 
Vom edlen  Menschen (Hrsg. Joseph Quint)
"When you know all creatures in God, then [...] you  look at the creatures without all distinction and unformed of all images (ideas) und stripped of all uniformity in the One that is God self." 
 
      Master Eckhart (ca. 1260-1329), 
      from: Deutsche Predigten und Traktate: 
About the noble man (Hrsg. Joseph Quint) 
November 2004  "Auf! Krönt meine Sünde mit Lob und Preis!
Wer so wie Hafis zu sündigen weiß,
Zieht einst in Allahs Rosenhain
Begnadet und mit Zimbeln ein."

In memoriam Theo van Gogh,
ermordet von einem religiösen Fanatiker

    Der zuversichtliche Sünder
      aus Hans Bethge: "Hafis"
      Nachdichtungen der Lieder und Gesänge des Hafis

"Come on! and crown my sin by praising and extolling!
The one who knows to sin like Hafis,
One day will enter Allah's rosegarden,
Accompanied by Allah's grace and cymbals.

In memoriam Theo van Gogh,
Slain by a religious fanatic

       The Confident Sinner        from Hans Bethge: "Hafis"

     Poetical adaptions of the songs and verses by Hafis 
September Oktober 2004  "Da Allah nun das Wasser und die Erde,
Das Feuer und die Luft geschaffen hatte,
Beschloß er noch ein Element zu bilden,
Das alle Elemente in sich schließt.

Er schuf die Liebe. .."
 

          Das fünfte Element (Rahchan Kayil, Afghanistan)
aus Hans Bethge: "Der asiatische Liebestempel"
Nachdichtungen der Liebeslieder Mittelasiens
"When Allah had created water and earth,
And also fire and air,
He resolved to form one more element,
To contain all elements.

He created love..."
 

          The fifth element (Rahchan Kayil, Afghanistan)
from Hans Bethge: "Der asiatische Liebestempel"
Lovesongs of the Middle Eastern peoples 
August / September 2004 
zur aktuellen Diskussion:
Der Papst und der Feminismus /
Das Verhältnis von Mann und Frau
siehe auch:
Regina Berlinghof
"Vom Heiligen Geist verlassen"
Der Papst und die Frauen
"Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib."
                                             Gen. 1, 27


"Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist."

                                  Das zweite Gebot, Ex. 20, 4 
"So God created man in his own image, in the image of God created he him; male and female created he them."
                                             Gen. 1, 27


 "Thou shalt not make unto thee any graven image, or any likeness of any thing that is in heaven above, or that is in the earth beneath, or that is in the water under the earth. "

                                  Das zweite Gebot, Ex. 20, 4 
Juni/Juli 2004  "Manchmal möchte man glauben, daß alle Kunst nur Vergröberung und Verdünnung der Natur zur Anpassung an die menschliche Fassungskraft sei, auf daß auch diese schwerfälligen, inhaltsarmen Sinne doch etwas von der unendlichen Fülle der sie umgebenden Schönheit empfinden könnten." 

          Harry Graf Kessler
Tagebuch 29. April 1895
"Sometimes you would like to believe that all art is only coarsening and thinning down of nature as an adaption to the human capacity of comprehension, so that also these clumsy, shallow senses may feel something of the infinite aboundance of beauty surrounding them." 

Harry Graf Kessler
Diary,  April 29, 1895
Mai 2004  "Deine Lieder, Hafis, sind wahrlich der Grundreim der Dichtkunst 
Denn sie rauben das Herz, und sie bezaubern durchs Wort."
 
  

             HAFIS  (ca. 1326-1390)
Der Diwan, Band 2,  S. 84

(übers. Joseph von Hammer)
"Your songs, Hafis, are truly the base rhyme of poetry
Because they steal the heart, and they bewitch by words."
 
  

             Muhammad Schems ed-Din HAFIS 
Der Diwan, Band 2,  S. 84

(from the translation by Joseph von Hammer))
Januar / Februar / März  / April 2004 

im Gedenken an den 200. Todestag des großen Philosophen

"Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."
  

             Immanuel Kant
(1724-1804)
"Have the courage to use your own reason!—that is the motto of enlightenment."
  

             Immanuel Kant
(1724-1804)
Weihnachten 2003 "Sind Kinder nicht sichtbar gewordene Darstellungen eines Moments der Liebe, in dem sie ihr Wesen empfingen?"
  

             Johann Gottfried Herder, 1744-1803
                Briefe zur Beförderung der Humanität,
                                                   6. Sammlung
"Are not children the visible presentation of a moment of love in which they conceived their essence?"
 
 
 
Johann Gottfried Herder, 1744-1803
                Letters for the promotion of humanity
                                                   6th collection
Dezember 2003  Das Schönste
 

Du fragst mich, wo mein Glauben ist? Versunken.
Und meine Tugend? Ganz und gar vertrunken.
Das Schönste aber ist mir treu geblieben:
Betrunken sein und lieben, lieben, lieben.
 

aus: Hans Bethge: Hafis
Die Lieder und Gesänge des Hafis 
(Nachdichtungen)
The very best

You ask me where I left my faith? Lost and sunken.
And my virtue? All gone and drunken.
The very best, however, remained faithful forever:
Being drunk and loving, loving, loving.
 
 

from: Hans Bethge: Hafis
Die Lieder und Gesänge des Hafis 
(Nachdichtungen)
Dezember 2003
(10.12.03) - anläßlich des Friedensnobelpreises an Schirin Ebadi
EIN VORSCHLAG

Die Priesterröcke sollte man verbrennen
In einer ungeheuren Glut, mit der man
Dem guten Geiste dieser Erde opfert.

Denn unermeßlich sind die Bitterkeiten, 
Damit sie uns des Daseins heitre Tag
Vergällen wollen, die verdammten Kutten!
 

aus: Hans Bethge: Hafis
Die Lieder und Gesänge des Hafis 
(Nachdichtungen)
A Proposal

All priests' habits should be burnt
In an enormous blaze, giving sacrifice
To the good spirit of this earth.

Because boundless are the bitternesses
By which they use to sour the bright days
Of our life, those damned frocks!
 

from: Hans Bethge: Hafis
Die Lieder und Gesänge des Hafis 
(Nachdichtungen)
Oktober/November 2003 GEBURT UND TOD

Am Tag, da du geboren wurdest, weintest du,
Indessen alle, die dich sahn, voll Freude waren.
Ich weiß: die Tage deines Lebens sind so rein,
Daß du dereinst, wenn deine Todesstunde naht,
Wirst lächeln dürfen, während alle, die dich kennen,
In Tränen sind aus tiefem Gram um dich.
 
 

aus: Hans Bethge: Die armenische Nachtigall
(ein Lied von Nahabed Kutschak)
BIRTH AND DEATH

Theday, when you were born, you cried,
While all who saw you were full of joy.
I know: the days of your life are so pure,
That you, one day, when the hour of your death is close,
You may smile, while all who know you,
Will be in tears, in deep sorrow bewailing you.
 

from: Hans Bethge: Die armenische Nachtigall
(a song by Nahabed Kutshak)
September  2003 Beichte

Niemals, solang ich meiner teuren Mutter 
Das Leben danke, hab ich einem Priester 
Gebeichtet; immer, wenn ich einen sah, 
Wich ich ihm aus und wandte mich beiseit. 
Stets aber, wenn mein Aug ein schönes Mädchen 
Erspähte, trat ich ihr mit offnen Armen 
Entgegen, und ihr weißer Leib ward mir 
Zur Kirche, und gebeichtet habe ich 
Mit Andacht ihrer liebewarmen Brust. 
 

aus: Hans Bethge: Die armenische Nachtigall
(ein Lied von Nahabed Kutschak)
Confession

Never, since I owe my life to 
My dearest mother, did I confess a priest.
Whenever I caught sight of one,
I made way and turned aside.
Yet whenever my eyes espied a beautiful girl,
I walked towards her, arms wide open 
And her white body became 
A church to me, and I confessed
Reverently to her lovewarm breast.

from: Hans Bethge: Die armenische Nachtigall
(a song by Nahabed Kutshak)
Juli - September 2003 Hinweg damit!

Mehr als die Throne Persiens und Chinas
Gilt eine Flöte mir von edelm Klang.
Mehr als ein Kleid von golddurchwirkter Seide
Gilt mir ein Becher gluterfüllten Weins.
Hinweg, hinweg mit allen Heiligenscheinen
Und allen dummen Rosenkränzen, die
Nur eine Welt fluchwürdiger Heucheleien
Zusammenketten, Allah zum Verdruß!
 aus: Hans Bethge: Omar Khayyam

Away with it!

More than any throne of Persia and China
I value a flute of noble sound.
More than a gown of silk interwoven with gold
I value a goblet of glowing wine.
Away, away with all the glorioles
And all the stupid rosaries which only 
Put in chains a world of damnable 
Hypocrisies, annoying Allah at the most!

from: Hans Bethge: Omar Khayyam

Mai / Juni  2003 Die unwissenden Weisen

Selbst jene, deren Weisheit alle Welt
Bewundernd anstaunt, deren Geistesschwingen
Den kühnsten Flug in Ätherhöhen wagen, –
Selbst jene faßt ein Schwindel, wenn sie trachten
Dem letzten Sinn der Dinge nachzuforschen,
Dem unfaßbaren, – und am Ende stehen
Mit ihrer Weisheit sie wie Kinder da.
 

aus: Hans Bethge: Omar Khayyam
The ignorant wise people

Even those whose wisdom the whole world
Marvels admiringly, whose mind's pinions
Daringly fly to etherial heights, -
Even those fall into dizzy spell when they strive
To grasp the utmost meaning of all things,
The unfathomable, - and in the end - with all their wisdom - 
They are left looking like fools.
from: Hans Bethge: Omar Khayyam

Februar-April 2003 "Wenn einer einen Menschen tötet, so ist es, als ob er eine ganze Welt getötet hat. Und wenn einer einen Menschen rettet, so ist es, als ob er eine ganze Welt gerettet hat." 
Koran, Sura  5, Verse 32
 "Wenn einer einen einzigen Menschen getötet hat, so ist es, als ob er eine ganze Welt getötet hat. Wenn einer 
einen einzigen Menschen gerettet hat, so ist es, als ob er eine ganze Welt gerettet hat."
Mischna / Talmud: 
4. Buch (Nezikin), Kapitel Sanhedrin, Abschnitt 4, Vers 5
Weitere Informationen und Originaltexte
"That whosoever killeth a human being for other than manslaughter or corruption in the earth, it shall be as if he had killed all mankind, and whoso saveth the life of one, it shall be as if he had saved the life of all mankind."
Koran, Sura  5, Verse 32
"If any man has caused a single soul to perish from Israel Scripture imputes it to him as though he had caused a whole world to perish; and if any man saves alive a single soul from Israel Scripture imputes it to him as though he had saved alive a whole world."
Mishna / Talmud: 
4. Book (Nezikin), Chapter Sanhedrin, Part 4, Verse 5
Further Information and original textversions
Dezember 2002 / Januar 2003 Persischer Wunsch zum Jahreswechsel:
"Im nächsten Jahr: Schnee ohne Mullahs."

Ein Kind soll das zuerst gesagt haben.
FAZ vom 30.12.2002

Persian seasonal greeting: 
"Next year: Snow without Mullahs"

A child is supposed to have said it first.
From: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.12.2002

November /Dezember 2002 „Bekenntnis
Ich verzichte auf das Korsett des Glaubens,
Ich verweigere die Uniform der Ideologie –
Das lose Kleid der Unendlichkeit lieb ich!
Dies Gewand ist keines Gedankens Feind:
Geistesblitze zerreißen sein Gewebe nicht,
– Lockere Maschen halten sie wie Edelstein –,
Das Kleid der Unendlichkeit schmiegt sich, wärmt mich,
Es läßt den Rocksaum flattern
Um Sonne, Mond und Sterne, den Big Bang, und auch um dich."

Regina Berlinghof

„Confession
I refrain from the corset of belief,
I turn down the uniform of ideology -
I love the loose dress of infinity:
This gown is no idea's enemy,
Flashes of inspiration do no tear its fabric,
- Loose meshes hold them like precios stones -, 
The dress of infinity fits perfectly, it warms me,
It lets the scurd's hem flutter 
Around sun, moon and stars, the Big Bang and also around you."

Regina Berlinghof

September / Oktober 2002 „Entziehe das Verhängnis, das die Dinge wunderbar leitet, unserem Europa nie die beiden Handhaben der östlichen und südlichen Welt, die persische und arabische Sprache; mache es sie aber in seinen Händen zu Werkzeugen nicht des Betruges und der Unterdrückung, sondern gemeinschaftlicher höherer Wohlfahrt und Segens. 
Auch in Europa wollen wir mit diesen Sprachen nicht spielen, sondern aus ihnen und durch sie lernen."

Johann Gottfried Herder (1744-1803) 
Adrastea (Zeitschrift), 11. Stück

„May fate, which directs our course in such a wonderful way, never deprive our Europe of  the twofold use of the eastern and southern world, the Persian and Arabic languages; but let them make them into tools - not of betrayal and suppression -, but of  joint higher welfare and blessing. Also in Europe we do not want to play with these languages - but to learn from and through them."

Johann Gottfried Herder (1744-1803) 
Adrastea (journal), 11. part

August 2002 "Zwei Welten

Die Großen, Reichen, die nach höchsten Ämtern trachten
Und vor Begier nach Gold und Ehren fast verschmachten,
Betrachten kaum als volle Menschen jene Andern,
Die Geld und Titel sorgenlos verachten."

Omar Khayyam, Nachdichtung von Hans Bethge

"Two Worlds

The mighty and rich striving after highest posts
And almost pining away in their greed for gold and honours 
Consider barely those as full humans
Who carelessly disregard titles and money."

Omar Khayyam, Poetical adaption by Hans Bethge

Juli 2002 "Abbruch der Kirchen. - Es ist nicht genug Religion in der Welt, um die Religionen zu vernichten."

Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches I, Das religiöse Leben

"Destruction of churches. - There is not enough religion in the world to destroy the religions."

Friedrich Nietzsche: Human, All too  human I, Religious life

Juni 2002 "On the day of Judgment the Lord of Power will summon all those who sacrificed their lives in Holy Wars. He will ask them: 'And how did you spend your life?'
They will reply, 'We gave away our life in your Way.'
The Lord of Power and the angels will laugh and call them liars and say, 'You sacrificed your lives only so people could call you courageous and dub you to martyrs.'"

Al Ghazzali - from: "Perfume of the Desert. Inspirations from Sufi Wisdom" by Andrew Harvey and Eryk Hanut, Quest Books

"Am Tag des Gerichts wird der Herr der Macht all jene vor sich rufen, die ihr Leben in Heiligen Kriegen geopfert haben. Er wird sie fragen: 'Und wie habt ihr euer Leben verbracht?'
Sie werden antworten, 'Wir haben es auf Deinem Weg hingegeben.'
Der Herr der Macht und alle Engel werden lachen und sie Lügner nennen und sagen, ' Ihr habt euer Leben nur geopfert, damit die Leute euren Mut loben und euch zu Märtyrern erheben.'"

Al Ghazzali - aus: "Perfume of the Desert. Inspirations from Sufi Wisdom" von Andrew Harvey and Eryk Hanut, Quest Books

Mai 2002 "Es stehet im Buche der Vernunft
nichts von der Lieb' . . ."

Hafis, Der Diwan, Band II, S. 47

"In the book of reason you will find
nothing about love . . ."

Hafis, Der Diwan, Band II, S. 47

März / April 2002 Mensch und König

"Ein M e n s c h, der nur die Hälfte seines Brotes ißt,
Macht einen Bettler durch die andre Hälfte reich.

Ein K ö n i g, der ein Königtum erobert hat,
Lenkt seinen Sinn schon auf ein andres Königreich."

Man and King

 "A  m a n  who eats only half of his bread
makes a beggar rich by the other half.
 

A  k i n g  who conquered a kingship
turns his thoughts already to another kingdom."

Februar 2002 Wüste

"Die Wüste ist eine Landschaft, nackt bis auf das Wesentliche, frei von allen Oberflächlichkeiten, und das Dasein darin kann die eigene Sicht neu beleben."

Ruth Kirk,
gefunden im Informationszentrum
des Death Valley Nationalpark, Ca
(Übers. RB)
Desert

 "Desert is land stripped to the essentials, freed of superficialities, and living in it can revitalize one's perspective."
 

Ruth Kirk,
found at the Information Center of Death Valley Nationalpark, Ca
Januar 2002
zum Thema Erleuchtung:

Leserbrief Regina Berlinghofs an 
LETTRE Online

zum Artikel in Dezemberheft 2001:
"Späte Erleuchtung - Bekenntnisse eines angejahrten Ecstasy-Essers, Anonymus 

Höchste Glückseligkeit

Durch deine Liebe durft ich schon auf Erden
Die höchste Lust der überirdischen Wonne
Empfinden, durch den Zauber deiner Liebe
Hab ich erkannt, daß meines Wesens Kern
Vom Paradiese stammt,  daß ich ein Teil
Des Gottes bin, der diese Welt erschuf.

Absolute Bliss

Through your love I tasted here on earth
The Highest joys of divine bliss.
Through the charm of your love
I realized that the essence of my being
Comes from Paradise, that I am a part
Of the God who created this world.

November / Dezember 2001

Weitere Links zu Menschenrechts-
verletzungen in Afghanistan:

Afghan-Web: http://www.afghan-web.com/
Afghanistan: Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA)
http://www.rawa.org

Offener Brief an / Open Letter to
Talibanführer Mullah Muhammad  Omar und Usama bin Ladin (Regina Berlinghof)
 


Die Liebe

Am schönsten strahlt der Herr des Himmels
Sein Wesen in der Liebe aus.
Der Liebe höchste Augenblicke,
Wenn sie auch schnell vorüberrauschen,
Umschließen jeder schauervoll
Die ganze dunkle Ewigkeit


Love

Lord of Heaven, thy essence radiates
most beautifully in love.
Love's highest moments,
though they quickly rush away,
embrace each shudderingly
eternity - all dark eternity.

September / Oktober 2001

Weitere Links zu Menschenrechts-
verletzungen in Afghanistan:

Afghan-Web: http://www.afghan-web.com/
Afghanistan: Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA)
http://www.rawa.org

Offener Brief an / Open Letter to
Talibanführer Mullah Muhammad  Omar und Usama bin Ladin (Regina Berlinghof)

Mein Herz ward fähig, jede Form zu tragen:
Gazellenweide, Kloster wohlgelehrt,
Ein Götzentempel, Kaaba eines Pilgers,
Der Tora Tafeln, der Koran geehrt:
Ich folg’ der Religion der Liebe, wo auch
Ihr Reittier zieht, hab’ ich mich hingekehrt!

Ibn Arabi 
(aus: Annemarie Schimmel: Gärten der Erkenntnis) 

My heart was born to bear any shape:
A gazelle's pasture, a learned cloister,
An idol's temple, the pilgrim's Kaaba,
The Torah Scrolls, the holy Qur'an:
I follow the religion of love - the path
love's mount treads, I humbly pursue.

Ibn Arabi 
(from: Annemarie Schimmel: Gärten der Erkenntnis)

August  2001 Über allem die Liebe
Wenn tief in deiner Brust die Liebe wohnt,
So ist es gleich, ob du zu Allah betest
Oder zum Gott der Ketzer: ward dein Name
Ins goldne Buch der Liebe eingetragen,
Unwichtig ist dir's, ob du einst belohnt
Oder bestraft wirst in der Ewigkeit.

Omar Khayyam 
(Nachdichtung von Hans Bethge)

Love above all
When deep in your bosom love dwells
It's all the same whether you pray to Allah
Or to the God of the infidels: If your name
was inscribed  in the golden book of love
You don't care whether you will be
            rewarded 
Or punished in eternity.

Omar Khayyam 
(German version by Hans Bethge) 

(sorry for this re-translation from German)

Juli  2001 Fern von Unglaube und Glaube
 eine Wüste liegt;
Mitten in der offnen Wüste
 unsre Liebe liegt.
Wissende, die sie erreichen,
 sinken in den Staub –
Fern von Unglaube und Glaube,
 Raum und Zeit sie liegt.

Dschalal ed-Din Maulana Rumi
Rubayat
Übers. Gisela Wendt
 

Far of disbelief and faith
  a desert spreads;
In the midst of the open desert
  our love spreads.
When those who know reach it,
  they fall into the sands -
Far of disbelief and faith,
  space and time it spreads.

Dschalal ed-Din Maulana Rumi
Rubayat
translated into German by. Gisela Wendt
(sorry for this re-translation from German)

Juni  2001 Um das Heilige, das Namenlose, Zeitlose erforschen zu können, darf man zweifellos keiner Gruppe, keiner Religion, keinem Glaubenssystem angehören, weil Glaubenssysteme Dinge als wahr akzeptieren, die vielleicht überhaupt nicht existieren. Glauben bedeutet ja, das man etwas als wahr betrachtet, ohne es durch eigenes Forschen, durch die eigene lebendige Kraft, die eigene Energie herausgefunden zu haben.

Jiddu Krishnamurti,
Das Licht in dir

Exploring the Sacred, the nameless, timeless implies not to belong to any group, to any religion, to any system of belief. Systems of belief accept things as true which might not exist at all. To believe something means to hold it as true without having found out by one's own exploring, without one's own living energy power, one's own energy.

Jiddu Krishnamurti, 
Das Licht in dir (This Light in oneself)
(sorry for this re-translation from German)

April / Mai 2001

Weitere Links zu Menschenrechts-
verletzungen in China:
Die Verfolgung der Falung Gong Anhänger

aus DIE ZEIT (16/2001
und hier als Kopie)

Freude ist göttlich! Schimpft nicht auf die Freude! 
Verknöchert ist und sinnlos, wer sie schilt.

Der Pfaff bekämpft sie, laßt den blöden Pfaffen,
Er hat den Sinn der Erde nicht erkannt.

Die Freude hebt dich selig zu den Sternen, – 
Nicht Buße und Kasteiung, die dich ducken.

Die Freude nur verschwistert dich der Erde, 
nur durch Freude wirst du eins mit Gott!

Hafis in der Nachdichtung Hans Bethges
Die Lieder des Hafis, S. 30

Joy is divine. Do not scold it! 
Dry as bones and stupid are those who defame joy.

The priest fights joy - leave this old fool.
He does not know the meaning of earth.

It is joy that lifts you to the stars, -
Not penance and self-chastising which put you down.

Only joy unites you to earth,
Only by joy you are one with God!

Hafis in the free adaption by  Hans Bethge
Die Lieder des Hafis, S. 30

Januar/Februar/März 2001

Weitere Links zu Menschenrechts-
verletzungen im Iran:
Der Schauprozess in Teheran zur Konferenz von Berlin (mit Originaltexten in persisch)

aus DIE ZEIT (10/2001 
und hier als Kopie)

Die Mullahs, die mit Stuhl und Pult,
in Moscheen gar so heilig tun,
Sie werden in der Einsamkeit
das Gegenteil desselben tun.
Ich habe einen Zweifel, frag
den Weisen der Gemeind darum,
Warum die Buße-Prediger
Denn selbst so wenig Buße tun?
Nach allem Anschein glauben sie
Nicht an die Stunde des Gerichts,
Weil sie mit Trug und Gleißnerei
soviel des Ärgernisses tun. 
Geleite diese Zunft, o Herr!
Zu ihrem Eselsstall zurück!
Ihr Übermut rührt bloß daher,
Weil sie mit Striegeln nichts zu tun. 
Hafis, Band I, 233
 
Dezember 2000 "Nach schönen Frauen blickt mein Aug mit Wonne,
In ihren Mienen webt ein holder Schimmer
Der Gottheit. Deinem Haupt und meinem Haupt
Ward eingepflanzt ein sehend Augenpaar:
Dir dient es nur, die Schöpfung zu betrachten, - 
Ich seh den Künstler, der das Werk erschuf." 

                                 Sa'adi
in der Nachdichtung Hans Bethges

"What a pleasure to look at beautiful women,
In their faces dwells the fair shimmer of the divine. A pair of seeing eyes was planted into your head and mine:
It serves you to view the creation only,
I behold the artist who created the work."Sa'adi

Sa'adi 

in free adaption by  Hans Bethge
November/
Dezember 2000
"Ein yin und ein yang heißt das Tao. Die leidenschaftliche Vereinigung von yin und yang und die Paarung von Mann und Frau sind der ewige Rhythmus des Universums. Wenn Himmel und Erde sich nicht mischen, wie könnte Leben gedeihen?“
Ch'eng-tzu, zitiert nach Alan Watts: Der Lauf des Wassers
"A yin and a yang, that is Tao. The passionate uniting of yin and yang and the mating of man and woman are the eternal rhythm of the universe. If heaven and earth would not combine, how could life flourish?
Ch'eng-tzu
Oktober 2000 "Der Sinn, der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige Sinn,
der Name, der sich nennen läßt,
ist nicht der ewige Name.
„Nichtsein“ nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
„Sein“ nenne ich die Mutter der Einzelwesen. ...
Beides ist eins dem Ursprung nach
und nur verschieden durch den Namen."
Lao Tse, Tao Te King (übersetzt v. R. Wilhelm)
"The Way that can be trodden is not the eternal Way. 
The name that can be named is not the eternal name. 
Not-Being is the origin of heaven and earth; 
Being is the Mother of all things. 
...
Looking at their roots they are one;
and only different by their names. 
Lao Tse, Tao Te Ching
August/
September 2000
"Komm' laß uns Rosen streuen, 
Und Wein in Becher werfen, 
des Himmels Dach zertrümmern, 
und neue Formen werfen.

Hafis, Der Diwan, Band II, S. 156
 

"Come, let us strew roses,
and throw wine in cups,
smash heaven's firmament,
and cast fresh forms."  

Hafis
April-Juli 2000 "Steh auf, wir wollen das Ordenskleid
zur Schenke tragen.
Wir wollen heiliges Gaukelspiel
zu Markte tragen.

Die Ohren habe ich mir verstopft
Vor aller Predigt
Wie lang ihr Prediger wollt ihr noch
Die Schande tragen?

Und werden Dornen von Frommen uns
In den Weg geleget,
Belohnen wollen mit Rosen wir
Solch ein Betragen."

Hafis, Band I, S. 187
 

"Get up, we want to carry our monk's habit to the tavern.
We want to carry holy delusion to the market.

I have blocked my ears against all sermons
How long, preachers, you want to carry this shame?

And if the pious throw thorns in our way 
We will reward such conduct with roses."
 

Hafis
März 2000 "Als in der Ewigkeit deiner Schönheit Schimmer entglänzte, ward die Liebe, die mit Flammen die Welt ergriffen."

Hafis, Band 1, S. 310

"When in the eternity of your beauty
shimmer faded, love came,
seizing the world with flames."

Hafis, Vol. 1, S. 310
 

Februar/März 2000 Zum Chinesischen Neujahrsfest, dem Jahr des Drachen:

Konfuzius sieht einen Drachen 

Jahr des Drachen beginnt in Peking mit Festnahmen
 

Happy Chinese New Year! The Year of the Dragon
Februar 2000 "Wer da glaubt, daß er Gott erkannt habe, und dabei noch irgend etwas erkennen würde, der erkennte Gott nicht." 

Meister Eckehart 
(Quint, Pred.10, S.196)
 

"Anyone who believes that he has discovered God and in discovering still recognizes anything does not recognize God."
Meister Eckehart 
Dezember 1999/ Januar2000 Vernimm, daß ohne Lieb' die Welt
Für Seelen keinen Zauber hat,
Und daß, wer nicht so denkt und fühlt,
Fürwahr gar keine Seele hat.

Hafis,Band 1, 287
 

Hear, without love the world
is not enchanting to a soul,
Anyone who does not think and feel this
truly lacks a soul 
Hafis
August-November 1999 Was Denken und Glauben alleine nicht bewirken, das erkennen Liebe und ein offener Geist unmittelbar. What thinking and believing do not achieve, that will perceive love and an open mind directly.
Juli 1999 Ich wollte ein Stein werden
In steiniger Behausung, 
Um die Liebe zu fliehn, -
Aber auch aus dem Stein
Sprangen die Funken der Liebe!

Hafis (in der Nachdichtung Hans Bethges)

I wanted to become a rock 
in rocky habitation
I wanted to flee from love, -
But also the rock
sparked flames of love!
Hafis



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