Eine Hafis-Darstellung
Hafis-Ausgaben
im
YinYang
Media Verlag:
ISBN: 3-9806799-3-4 Buch bestellen
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Hafis
(d.h. Bewahrer, der Ehrenname für diejenigen, die den Koran auswendig beherrschen), lebte von 1326 bis 1390 in Schiras. Er gilt als der größte Dichter Persiens. In seinen Liedern und Gedichten verherrlichte er nicht nur Allah und den Koran, er besang in den feurigsten Tönen die Schönheit der Natur, die Liebe zu Frauen und Knaben, zu Wein, Schenken, Gesang und Tanz - und er spottete mit loser Zunge über die Buchstabenfrommen, die ihn wegen seiner "lästerlichen Reden" und Gedichte wegen Ketzerei und Gotteslästerung verfolgten. Der Sufi und "heilige Narr", "die mystische Zunge des Unsichtbaren", "die Rose von Schiras" - auch unter diesen Beinamen ist er bekannt. Goethe nennt ihn den "heiligen Hafis". Ein Heiliger, der das Leben in seiner ganzen Fülle und Sinnlichkeit liebte und genauso sinnlich in seinen Gedichten pries. Noch im 16. Jahrhundert wurde der berühmte Richter Ebusuud zu einem Gutachten (Fatwa) wegen Gotteslästerei in den Hafisschen Gedichten aufgefordert. Aber auch er war bezwungen von der Schönheit, Leichtigkeit und Reinheit der Hafisschen Verse. In seinem Rechtsgutachten entschied er weiser als manch Heutiger: Er sprach folgende Fatwa: "Die Gedichte Hafisens enthalten viele ausgemachte und unumstößliche Wahrheiten, aber hie und da finden sich auch Kleinigkeiten, die wirklich außer den Grenzen des Gesetzes liegen. Das sicherste ist, diese Verse wohl voneinander zu unterscheiden, Schlangengift nicht für Theriak anzunehmen, sich nur der reinen Wollust guter Handlungen zu überlassen, und vor jener, welche ewige Pein nach sich zieht, zu verwahren. Dies schrieb der arme Ebusund, dem Gott seine Sünden verzeihen wolle." (aus der
Vorrede zum "Diwan" des Hafis in der Übersetzung von
Josef von Hammer-Purgstall, erste deutsche
Gesamtausgabe 1812/1813.) Weitere Informationen und Links: Zum
Übersetzer
Joseph von Hammer-Purgstall
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Vernimm, daß
ohne Lieb' die Welt Für Seelen keinen Zauber hat, Und daß, wer nicht so denkt und fühlt, Fürwahr gar keine Seele hat. Band 1, 287 Komm' laß
uns Rosen streuen, ...
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Schön sind
die Rosen fürwahr Nichts schöner ist. Schön! wenn dir bei der Hand Der Becher ist. Auf und trinke den Wein Im Rosenbeet, Weil die Dauer der Ros' So flüchtig ist. Itzt sind die Tage der Lust, Genieß, genieß! Weil in Muscheln nicht stets Die Perle ist. Welch ein seltener Pfad! Der Liebe Pfad, Wo der Führende selbst Verirret ist. Willst Du leben mit uns, Wasch aus dein Buch, Weil, was Liebe dich lehrt, Im Buch nicht ist. Band I, 335 "Wie kann
ich denn Verzicht auf Liebe [...] Es sprach zu
mir im Spott der Ratsherr, |
Beim Gebet
sind mir Deine Brau'n in Gedanken gekommen Vom Altare her ist mir Klagen und Wehe gekommen. Du verlang von mir Herzensruh' und vernünftige Art nicht. Alles, was du sahst, haben Winde zum Spiel bekommen. Rein ist nun der Wein, Und die Vögel der Flur sind betrunken. Liebesodem weht Und die Lieb ist in Vorschein gekommen. Ich vernehme nun Guten Duft von dem Laufe der Zeiten, Rosen bringen Lust, Und der Ostwind ist fröhlich gekommen. Band I, 378
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Steh auf, wir
wollen das Ordenskleid zur Schenke tragen. Wir wollen heiliges Gaukelspiel zu Markte tragen. Die Ohren
habe ich mir verstopft Und werden
Dornen von Frommen uns |
Mit
zerwühlten Locken, mit lächelndem Munde und trunken; mit zerrißnem Hemde, das Glas in den Händen, und singend, Mit
aufrührerischen Wann der
Weise, welchem Geh' o
frommer Klausner |
Rosen sind
ohne Rosenwangen nicht lieblich, Ohne den Wein sind Frühlingstage nicht lieblich. Reize der Flur, und laue Lüftchen des Hains sind Ohne den Tulpenflor der Wangen nicht lieblich. Mädchen mit Rosenwuchs und zuckrigem Mund sind Ohne Umarmung, ohne Küsse nicht lieblich. Siehe der Tanz der Zeder, die Ruhe der Ros’ ist Ohne den Laut der Nachtigallen nicht lieblich. Mag der Verstand Gemälde staunend betrachten, Ist’s nicht das Bild des Liebchens, nimmer ist’s lieblich. Lieblich sind Flur, und Wein und Rosen; doch wisse Ohne Gespräch der Freundin sind sie nicht lieblich. Band I, 268 Als in der
Ewigkeit deiner Schönheit Strahlen
entflossen den Wangen; Engel Siehe! da
bat der Verstand um einen |
Gott hat
deiner Augenbrauen Schöne Formen gebunden Er hat meines Lebens Freude An dein Lächeln gebunden Er hat mich und die Cypresse In die Erde gesenket, Seit er den Narcißenstiel nach Deinem Wuchse gebunden. Hundert Herzensrosen werden Durch den Ostwind eröfnet, Die durch Sehnsucht verbunden. Deine Banden trag’ ich, und der Himmel ist es zufrieden, Doch umsonst! der Faden ist an Deinen Willen gebunden. O zerdrück’ mein armes Herz nicht, Wie den Beutel des Moschus, Denn es ist mit deinen Locken Kraft Verträgen gebunden. Ach du schenkest auch andern Leben, Zarter Hauch des Genusses, Sieh den Irrthum, sieh ich glaubte Mich an Treue gebunden. Deiner Strenge müde sprach ich: Aus der Stadt will ich fliehen, Flieh Hafis, so sprachst du lächelnd, Flieh, dein Fuß ist gebunden. Band I, 85
Das Grab des Hafis in Schiras |
Der Weise hat
im Glanz des Weins Verborgenes erkannt Denn es wird Jedermanns Natur Durch diese Perl erkannt Den Wert der Rose hat allein die Nachtigall erkannt. Nicht jeder, der ein Blättchen liest, Hat auch den Sinn erkannt. Die beiden Welten bracht ich dar Dem vielerfahrnen Herz; Es hat nur deiner Liebe Wert, den Rest für nichts erkannt. Die Rose und
den Wein verkehrt Es ist schon
lang, daß ich in Schenken Der Prediger
hat nie vernommen, Selbst
Gabriel der Himmelshüter Hafis ist
klug in einem Kreis, Band II, 212 |