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    Mohammed Schams ed-Din mit dem Beinamen "Hafis"

Eine Hafis-Darstellung


Hafis-Ausgaben im YinYang Media Verlag:
 
Hafis: Der Diwan, 
Nachdruck der ersten 
deutschen Gesamtübersetzung
von Joseph von Hammer-
Purgstall in zwei Bänden

Band 1, 1812 (1999)
kt., 520 S. EURO 26,00
ISBN 3-9806799-1-8
 

Hafis: Der Diwan, 
Nachdruck der ersten 
deutschen Gesamtübersetzung
von Joseph von Hammer-
Purgstall in zwei Bänden

Band 2, 1813 (1999)
kt., 580 S. EURO 26,00
ISBN 3-9806799-2-6

Beide Bände zusammen: EUR 49,00
ISBN: 3-9806799-3-4
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Bethge:
                                  Hafis, Cover
im März 2004 erschienen außerdem die Nachdichtungen der Lieder und Gesänge des Hafis von
Hans Bethge: Hafis, 
148 S., br,. Euro 12,50
,
ISBN 3-935727-03-8

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Hafis
(d.h. Bewahrer, der Ehrenname für diejenigen, die den Koran auswendig beherrschen), lebte von 1326 bis 1390 in Schiras. Er gilt als der größte Dichter Persiens. In seinen Liedern und Gedichten verherrlichte er nicht nur Allah und den Koran, er besang in den feurigsten Tönen die Schönheit der Natur, die Liebe zu Frauen und Knaben, zu Wein, Schenken, Gesang und Tanz - und er spottete mit loser Zunge über die Buchstabenfrommen, die ihn wegen seiner "lästerlichen Reden" und Gedichte wegen Ketzerei und Gotteslästerung verfolgten. Der Sufi und "heilige Narr", "die mystische Zunge des Unsichtbaren", "die Rose von Schiras" - auch unter diesen Beinamen ist er bekannt. Goethe nennt ihn den "heiligen Hafis". Ein Heiliger, der das Leben in seiner ganzen Fülle und Sinnlichkeit liebte und genauso sinnlich in seinen Gedichten pries.

Noch im 16. Jahrhundert wurde der berühmte Richter Ebusuud zu einem Gutachten (Fatwa) wegen Gotteslästerei in den Hafisschen Gedichten aufgefordert. Aber auch er war bezwungen von der Schönheit, Leichtigkeit und Reinheit der Hafisschen Verse. In seinem Rechtsgutachten entschied er weiser als manch Heutiger: Er sprach folgende Fatwa:

"Die Gedichte Hafisens enthalten viele ausgemachte und unumstößliche Wahrheiten, aber hie und da finden sich auch Kleinigkeiten, die wirklich außer den Grenzen des Gesetzes liegen. Das sicherste ist, diese Verse wohl voneinander zu unterscheiden, Schlangengift nicht für Theriak anzunehmen, sich nur der reinen Wollust guter Handlungen zu überlassen, und vor jener, welche ewige Pein nach sich zieht, zu verwahren. Dies schrieb der arme Ebusund, dem Gott seine Sünden verzeihen wolle."

(aus der Vorrede zum "Diwan" des Hafis in der Übersetzung von Josef von Hammer-Purgstall, erste deutsche Gesamtausgabe 1812/1813.)
     

Weitere Informationen und Links:

Zum Übersetzer Joseph von Hammer-Purgstall
Das Vorwort zur Neuausgabe (im ersten Band)
Einige Kostproben
Zum Goethe-Hafis-Denkmal in Weimar

Stimmen zu Hafis:
     Johann-Wolfgang von Goethe
     Friedrich Nietzsche
     Hans Magnus Enzensberger
     Adolf Muschg
     Friedrich Rückert
     Raoul Schrott


 

  


 


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Einige Kostproben aus dem Diwan des Hafis, übersetzt von Joseph von Hammer-Purgstall:
 
Vernimm, daß ohne Lieb' die Welt
Für Seelen keinen Zauber hat,
Und daß, wer nicht so denkt und fühlt,
Fürwahr gar keine Seele hat.
Band 1, 287
 

Komm' laß uns Rosen streuen, 
Und Wein in Becher werfen, 
des Himmels Dach zertrümmern, 
und neue Formen werfen.
Band II, 156

...
Wem ein Glas voll rothen Weins
Morgens ward gegeben,
Ward ein Platz im Heiligthum
Bey dem Herrn gegeben.
Sey kein Frömmling, schaue nicht
viel um her auf Trunk'ne
Ihnen war am Loosetag
Liebeshang gegeben.
Schenke bring den Rosenwein
Der nach Moschus duftet,
Weil die Überweisen mir
So viel Ärger geben.
Wahrlich! nicht verkostet hat
Vom Genuß des Lebens,
Welchem die Verheißung auf
Morgen ward gegeben.
Gerne tut Hafis Verzicht
auf die Paradiese,
Wird ihm deines Heiligtums
Hochgenuß gegeben
Band I, 426
 

Schön sind die Rosen fürwahr
Nichts schöner ist.
Schön! wenn dir bei der Hand
Der Becher ist.
Auf und trinke den Wein
Im Rosenbeet, 
Weil die Dauer der Ros'
So flüchtig ist.
Itzt sind die Tage der Lust,
Genieß, genieß!
Weil in Muscheln nicht stets
Die Perle ist.
Welch ein seltener Pfad!
Der Liebe Pfad,
Wo der Führende selbst
Verirret ist.
Willst Du leben mit uns,
Wasch aus dein Buch,
Weil, was Liebe dich lehrt,
Im Buch nicht ist.
Band  I, 335
 

"Wie kann ich denn Verzicht auf Liebe 
Und auf den Schenken tun?
Ich tat wohl hundertmal schon Buß, 
Nun will ich nichts mehr tun.

[...]

Es sprach zu mir im Spott der Ratsherr, 
verboten ist der Wein!
Glaubst Du, so sprach ich, jedem Esel 
soll ich Gefallen tun?"
Band II, 251
 

Beim Gebet sind mir
Deine Brau'n in Gedanken gekommen
Vom Altare her
ist mir Klagen und Wehe gekommen.
Du verlang von mir
Herzensruh' und vernünftige Art nicht.
Alles, was du sahst,
haben Winde zum Spiel bekommen.
Rein ist nun der Wein,
Und die Vögel der Flur sind betrunken.
Liebesodem weht
Und die Lieb ist in Vorschein gekommen.
Ich vernehme nun 
Guten Duft von dem Laufe der Zeiten,
Rosen bringen Lust,
Und der Ostwind ist fröhlich gekommen.
Band I, 378 

 

Steh auf, wir wollen das Ordenskleid
zur Schenke tragen.
Wir wollen heiliges Gaukelspiel
zu Markte tragen.

Die Ohren habe ich mir verstopft
Vor aller Predigt
Wie lang ihr Prediger wollt ihr noch
Die Schande tragen?

Und werden Dornen von Frommen uns
In den Weg geleget,
Belohnen wollen mit Rosen wir
Solch ein Betragen.
...
Ich will die Pauke von deinem Ruhm
Im Himmel schlagen,
Ich will der Liebe Panier bis an
die Sterne tragen.
Band II, 187
 

Mit zerwühlten Locken, 
mit lächelndem Munde und trunken;
mit zerrißnem Hemde,
das Glas in den Händen, und singend,

Mit aufrührerischen 
Narcissen und zaubernden Lippen
Kam zu meinem Bette
Um Mitternacht meine Geliebte,
Hielt ihr liebes Köpfchen
Geschmeidig zum Ohre mir hin, und
Sprach mit leiser Stimme:
Mein alter Verehrer du schläfst noch?

Wann der Weise, welchem
Ein ähnlicher Schlaftrunk gereicht wird,
Nicht den Wein anbetet,
So ist er ungläubig der Liebe.

Geh' o frommer Klausner
Und spotte der Trinker mit nichten,
denn am Tag des Loses
Ward ihnen nichts anders beschieden.
...
Band I, 82
 

Rosen sind ohne Rosenwangen nicht lieblich,
Ohne den Wein sind Frühlingstage nicht lieblich.
Reize der Flur, und laue Lüftchen des Hains sind
Ohne den Tulpenflor der Wangen nicht lieblich.
Mädchen mit Rosenwuchs und zuckrigem Mund sind
Ohne Umarmung, ohne Küsse nicht lieblich.
Siehe der Tanz der Zeder, die Ruhe der Ros’ ist
Ohne den Laut der Nachtigallen nicht lieblich.
Mag der Verstand Gemälde staunend betrachten,
Ist’s nicht das Bild des Liebchens, nimmer ist’s lieblich.
Lieblich sind Flur, und Wein und Rosen; doch wisse
Ohne Gespräch der Freundin sind sie nicht lieblich.
Band I, 268
 
 

Als in der Ewigkeit deiner Schönheit
Schimmer entglänzte, ward die Liebe,
die mit Flammen die Welt ergriffen.

Strahlen entflossen den Wangen; Engel
sah'n es und blieben unempfindlich;
Zürnend wandte sie sich zu den Menschen.

Siehe! da bat der Verstand um einen 
Funken, die Leuchte anzuzünden,
Eifersucht war der blitzende Funken. 
...
Band I, 310

Gott hat deiner Augenbrauen
Schöne Formen gebunden
Er hat meines Lebens Freude
An dein Lächeln gebunden
Er hat mich und die Cypresse
In die Erde gesenket,
Seit er den Narcißenstiel nach
Deinem Wuchse gebunden.
Hundert Herzensrosen werden
Durch den Ostwind eröfnet,
Die durch Sehnsucht verbunden.
Deine Banden trag’ ich, und der 
Himmel ist es zufrieden,
Doch umsonst! der Faden ist an
Deinen Willen gebunden.
O zerdrück’ mein armes Herz nicht,
Wie den Beutel des Moschus,
Denn es ist mit deinen Locken
Kraft Verträgen gebunden.
Ach du schenkest auch andern Leben,
Zarter Hauch des Genusses,
Sieh den Irrthum, sieh ich glaubte
Mich an Treue gebunden.
Deiner Strenge müde sprach ich:
Aus der Stadt will ich fliehen,
Flieh Hafis, so sprachst du lächelnd,
Flieh, dein Fuß ist gebunden.

Band I, 85
 

Das Grab des Hafis in Schiras

Der Weise hat im Glanz des Weins
Verborgenes erkannt
Denn es wird Jedermanns Natur
Durch diese Perl erkannt
Den Wert der Rose hat allein
die Nachtigall erkannt.
Nicht jeder, der ein Blättchen liest,
Hat auch den Sinn erkannt.
Die beiden Welten bracht ich dar
Dem vielerfahrnen Herz;
Es hat nur deiner Liebe Wert,
den Rest für nichts erkannt.

Die Rose und den Wein verkehrt
Durchs Anschaun in Rubin,
Wer nur den wahren Wert des Hauchs
Der Seligkeit erkannt.
...
Band I, 116
 

Es ist schon lang, daß ich in Schenken 
den Diener mache,
Daß ich als Bettler die Geschäfte 
der Reichen mache.

Der Prediger hat nie vernommen, 
den Duft der Wahrheit,
Ich sag es laut, und will daraus kein 
Geheimnis machen.

Selbst Gabriel der Himmelshüter 
Wird Amen sagen,
Wenn ich beginn das Lob des Herrn 
Der Welt zu machen.

Hafis ist klug in einem Kreis, 
im andem trunken,
0 sieh den Schelm, er weiß den Leuten 
es weis zu machen.

Band II, 212

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