KABIR
Kabir fand sich im Gesang
Die Verse des indischen Bhakti-Dichters und
Mystikers
neu
September 2006
Herausgegeben
und
aus dem Hindi übertragen von Shubhra Parashar
mit einer ausführlichen Einleitung, Anmerkungen
und einem Glossar
154 Seiten, Eur. 12,50, br..
ISBN (10) 3-935727-11-9,
ISBN neu (13) 978-3-935727-11-2
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KABIR
Stimmen zu Kabir und
zur Buchausgabe
Neue Zürcher
Zeitung, 10.3.2007 (Teil einer Sammelrezension
indischer
Lyrik)
Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 20.12.2006
Frankfurter Allgemeine
Zeitung, 30.9.2006
Christ in der
Gegenwart, Nr. 41 vom 8.10.2006
Südasien, Heft
02-03/2006
Neue
Zürcher Zeitung, 10.3.2007:
"Was
ist Gott und was ist Stein? - Indische Lyrik in
deutscher Übersetzung (Sammelrezension)
Mit «Mirabai
- Liebesnärrin» und «Kabir fand sich im Gesang» hat
sich der kleine Yin-Yang-Media-Verlag um zwei
wichtige Vertreter der Bhakti-Dichtung verdient
gemacht. Bhakti - Teilhabe an Gott - ist eine
panindische spirituell-religiöse Bewegung, die ihre
Wurzeln im 7. Jahrhundert in Südindien hat und vom
13. bis 17. Jahrhundert zahlreiche nordindische
Sants (Mystiker) hervorbrachte, die ihrer
ekstatischen Gottesliebe in den neu entstandenen
Regionalsprachen singend Ausdruck verliehen. Kabir
und Mirabai (15. bzw. 16. Jahrhundert) werden noch
heute verehrt, ihre Verse vorgetragen oder gemeinsam
gesungen. Kabir, der seine unkonventionelle
Offenheit und harsche Kritik am Dogmatismus und
allen institutionalisierten Religionen in eine
kraftvolle, direkte Sprache kleidete, wird von
Hindus und Muslimen gleichermassen verehrt. Er soll
aus Benares stammen und einer niedrigen Weberkaste
angehört haben, die zum Islam konvertierte; als
historische Figur bleibt er jedoch im Dunkeln,
weswegen sich zahlreiche Legenden um ihn ranken.
Beide Bücher - Mirabai und Kabir - wurden von der
Indologin Shubhra Parashar übersetzt und
herausgegeben. Anders als bei der 2005 neu
aufgelegten Kabir-Anthologie «Im Garten der
Gottesliebe», der Tagores dichterisch freie
englische Übertragung von 1914 zugrunde liegt,
handelt es sich um eine wortgetreue
Direktübersetzung mit ausführlicher Einleitung und
Glossar, die helfen, Kabir im kulturhistorischen
Kontext zu verstehen. Unerwähnt bleibt, dass Kabir,
dessen Verse zunächst - wie diejenigen Mirabais -
nur mündlich überliefert wurden, eine der
komplexesten Textgeschichten der Weltliteratur
aufzuweisen hat. Die Herausgeberin nennt zwar die
vier verschiedenen Überlieferungstraditionen, macht
aber nicht deutlich, wie sie sich voneinander
unterscheiden und auf welche davon sich die
klassische Ausgabe Dvivedis stützt, die sie für ihre
Übersetzung benutzt: Wir erfahren nur, dass Tagore
dieselbe Textquelle verwendete. Die Frage ist von
Belang, weil Kabir sich je nach Überlieferung anders
präsentiert, womit er als Autor geradezu in seinen
Gesang verschwindet. Vinay Dharwadker behandelt den
Dichter-Heiligen daher in seiner englischen
Kabir-Übersetzung («Kabir», Penguin 2003) als
Autorenkollektiv, das mit Versen aus allen
Rezensionen zu Wort kommt. In ihnen spiegeln sich
vor allem die unterschiedlichen Anliegen
verschiedener Gemeinschaften, die die Texte im
nordindischen Raum gesammelt, notiert und im Lauf
der Zeit verändert haben." Claudia
Wenner
Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 20.12.06:
"Gottesliebe
genügt:
Kabirs Gesänge
Im indischen Volk haben die Heiligen und mythischen
Helden noch eine eigentümliche Aktualität. Ihre
Taten und Worte haben weiterhin Vorbildcharakter für
einfache, schulisch ungebildete Menschen. Das
Fernsehen nutzt diese Popularität aus und zeigt
Serien über das Leben der Helden und Heiligen. Die
Politiker versuchen, in ihre Rollen zu schlüpfen, um
diese Popularität auszubeuten.
Eine solche Figur, die noch richtungweisende
Bedeutung hat, ist der mittelalterliche Mystiker
Kabir (1440 bis 1518, vorne in unserer
zeitgenössischen Abbildung). Seine Lieder werden
noch gesungen, sein Leben wird nacherzählt und sein
Vorbild einer interreligiösen Toleranz als
vorbildlich gepriesen. Die Legenden um seine Geburt
und sein frühes Leben sind so unterschiedlich, daß
unklar bleibt, ob er Muslim oder Hindu war oder
beides oder ob er sich von einem zum anderen Glauben
bekehrte. In dieser Unsicherheit liegt eben auch die
inspirierende Vorbildlichkeit: "Ich bin nicht im
Tempel, nicht in der Moschee, / Nicht in der Kaaba,
nicht im Kailash." So läßt Kabir Gott sprechen; und
das Fazit ist eine konsequente Transzendierung: "Ich
bin in jedem Atemzug aller."
Diese unentwegte Transzendierung aller Vorstellungen
von Gott, aller religiösen Klischees, aller
Idolatrie ist heute noch so frisch und notwendig wie
zur Entstehungszeit von Kabirs Liedern. Wie
Franziskus im Christentum ist Kabir der Revolutionär
der beengenden sozialen und religiösen Systeme
seiner Zeit. Sein Pantheismus relativierte sie, er
verurteilte sie jedoch nicht als solche. Kabirs
Lehre war so einfach wie radikal: "Gottesliebe
genügt." Seine Gottesvorstellung blieb dabei
überpersönlich, obwohl er persönliche
Gottesattribute benutzte. Das Paradox ist eben, wie
bei vielen Mystikern, ein wichtiges Ausdrucksmittel.
Rabindranath Tagore hat Kabir ins Englische
übersetzt, auch deutsche Übersetzungen hat es
verstreut gegeben. Die vorliegende Auswahl von 123
Liedern in der Übersetzung von Shubhra Parashar
stellt uns Kabir umfassend und wohltuend einfach
vor. Die Erklärungen bleiben auf ein Minimum
beschränkt, der gründliche Einführungsteil genügt
durchaus zum Verständnis. Einer der wichtigsten
Mystiker Indiens ist uns zugänglich geworden. Martin
Kämpchen
Frankfurter
Allgemeine Zeitung, 30.9.06:
"Zwei
Kostbarkeiten bietet der Yin Yang Media Verlag an,
nämlich die Übersetzung zweier mittelalterlicher
Mystiker aus dem Hindi, Mirabai und Kabir, deren
Lieder bis heute in Indien als Kunst- und
Volkslieder lebendig sind. Mirabai ("Liebesnärrin")
wendet sich dabei an einen persönlichen Gott, an
Krishna, Kabir ("Kabir fand sich im Gesang") eher an
eine metaphysische Gottheit. Und es erstaunt, wie
ihre Gottesliebe abendländische Leser unmittelbar
anspricht."
Christ
in
der Gegenwart, Nr. 41 vom 8.10.2006
"Die
Buchmesse als Zugpferd macht es
möglich, daß Texte erscheinen, die
ansonsten als zu schwierig bezeichnet
werden, um ein größeres Publikum zu
erreichen. Darunter sind Übersetzungen
der Lieder der beiden bedeutenden
nordindischen Hindu-Mystiker, von
Mirabai und Kabir. Erstaunlich ist,
daß sie, deren Lieder zu Ehren von
Gott Krishna auch heute noch täglich
im Mund frommer Hindus sind, bisher
nicht ins Deutsche übersetzt wurden.
Die kompromißlose Mystik erinnert an
die Sprache eines Meister Eckhard.
Lyrisch fühlen sich Christen in die
Atmosphäre des Hohen Liedes versetzt,
wenn etwa Folgendes lesen:
"Mein
Herz, warum geduldest du dich
nicht?'
Tiere und Vögel, Insekten
und Nachtfalter,
Er
sorgt für sie alle.
Er
sorgte für dich im Mutterleib,
Warum
sollte er dich jetzt vergessen?
Mein
Herz, trotz deines schönen Herrn,
Warum
irrst du noch umher?
Du
verläßt den Geliebten und denkst
an andere -
So
wird kein Werk vollbracht."
(Kabir, Nr. 33)
Geistige Unruhe,
Sehnsucht nach Gottesvereinigung, die
erotisch-leidenschaftliche Ausmalung der Begegnung mit
dem geliebten Gott, das sind Elemente vor allem der
vishnuitischen Krishna-Verehrung, der sich Mirabai total
hingegeben hat. Kabir ist metaphysischer, in seinen
lyrischen Bildern paradoxer, etwa dem Nikolaus von Kues
vergleichbar. Der neue YinYang Media Verlag, in dem
diese beiden Bände erschienen sind, bemüht sich mit Ehrgeiz und Engagement um
die mystische Weltliteratur."
Reinhold Schein
in: SÜDASIEN,
Heft 02-03/2006
September 2006 |
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Kabir. Kabir
fand sich im Gesang. Verse des indischen
Dichters und Mystikers. YinYang Media
Verlag, Kelkheim, 154 S., € 12,50
Mirabai.
Liebesnärrin. Die Verse der indischen
Mystikerin. YinYang Media Verlag,
Kelkheim, 265 S., € 14.00
Mit diesen
beiden Büchern hat der kleine YinYang
Media Verlag in Zusammenarbeit mit dem
National Book Trust, India, eine große
editorische Leistung vollbracht. Die Verse
der beiden berühmtesten Dichter der
Gottesliebe (Bhakti) in der
Hindi-Literatur, wahre Schätze des
literarischen Weltkulturerbes, liegen
hiermit in der Übersetzung von Shubhra
Parashar vor.
Kabir (seine genauen Lebensdaten sind
umstritten, jedenfalls lebte er im 15. Jh.
in Varanasi) ist der bekanntere von
beiden. Gedichte Kabirs sind bereits in
mehreren deutschen Ausgaben erschienen, so
zuletzt die kongenial in deutsche Verse
übertragene Auswahl von Lothar Lutze
Kabir. Ich hab mein Haus verbrannt
(Salzburg 1998) und die
Sekundärübersetzung aus dem Englischen
Kabir. Im Garten der Gottesliebe
(Heidelberg 2005). Shubhra Parashar hat
123 der 265 Gedichte aus der klassischen
Textausgabe von H.P. Dvivedi ausgewählt.
Ihre Übertragung ist keine lyrische
Nachdichtung, sondern eine textgetreue
Übersetzung in gut lesbare, schlichte
Prosa. Verständnisvarianten und
mehrschichtige Bedeutungen werden, wo
nötig, in Fußnoten erläutert.
Kabirs Verse lassen eine geläuterte
Spiritualität erkennen, die sich abseits
der Tempel und Moscheen in der
Innerlichkeit des Herzens entfaltet. Er
genießt bis heute höchste Verehrung bei
Hindus, wie auch bei Moslems und Sikhs (in
deren heilige Schrift, den Guru Granth
Sahib, viele seiner Gedichte aufgenommen
wurden). Hauptthemen sind die Vereinigung
der individuellen Seele mit dem höchsten
Selbst, auf die Kabir seine Zuhörer immer
wieder als das eigentliche Lebensziel
verweist, und seine Kritik am orthodoxen
Hinduismus und Islam.
Während Kabir die Tradition der nirguna
bhakti, d. h. der mystischen Union
mit einem nicht bildlich vorstellbaren
Gott vertritt, ist Mirabai die große
Exponentin der saguna bhakti, der
liebenden Verehrung eines gestalthaften
persönlichen Gottes.
Mirabai (ca. 1498 – 1540), eine Tochter
aus fürstlichem Haus in Rajasthan,
richtete ihre Liebe seit ihrer Kindheit
auf Gopala Krishna, den jugendlichen, mit
seinem Flötenspiel die Herzen betörenden
Gott mit der Pfauenkrone. Sie wurde
standesgemäß verheiratet, stieß aber wegen
ihres als unziemlich erachteten Singens
und Tanzens für den göttlichen Geliebten
auf heftige Opposition bei der Familie
ihres Gemahls. Schließlich verließ sie den
Hof, um besitzlos durch Nordindien zu
ziehen und immer neue Lieder über ihre
Liebe zu Krishna, das Glück der
Vereinigung mit ihm und den Schmerz der
Trennung von ihm zu singen.
Mit diesem Band liegen erstmals alle als
authentisch geltenden Lieder der Mirabai
in deutscher Übersetzung vor.
Beide Bücher sind ähnlich ausgestattet.
Einleitung, bzw. Anhang informieren über
die Biographie der Dichter, über die
Legenden, die sich um ihr Leben ranken,
ihre Bildsprache und ihre Stellung in der
Bhakti-Tradition. Fuß- oder Endnoten
liefern Zusatzinformation zu einzelnen
Versen. Ein Glossar erleichtert die
Orientierung in der Begriffswelt der
Bhakti-Spiritualität. Ein Index der
Versanfänge in Hindi ermöglicht das
Auffinden der Originaltexte und eine
Auswahlbibliographie verweist auf
Textausgaben und Sekundärliteratur.
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Zur Buchausgabe
Kabir Kostproben
Über Kabir
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