Kabir fand sich im Gesang Die Verse des indischen Bhakti-Dichters und Mystikers neu September
2006 - erschienen! Einige
Kostproben aus dem Band (ohne
Anmerkungen): Das Inhaltsverzeichnis: VORWORT EINLEITUNG: KABIR UND SEINE VERSE Kabir (Kurzbiographie) Der historische Kabir Kabirlegenden Kabirs Gottesvorstellung Sants und Sadhus / Sadho5 Kabirs Kritik an den zeitgenössischen Religionsformen Kabirs Sprachbilder Die spirituelle Physiologie des Hatha- Yoga und ihr Symbolismus bei Kabir Die Symbolik des Sufi smus bei Kabir DIE VERSE ANHANG Glossar Alphabetischer Versindex (Hindi) Bibliographie Kabir heute |
KABIR Übersicht:
Kabirs
Bedeutung (aus dem Vorwort von Shubhra Parashar) 1 Anhänger der Reformbewegungen im 19. Jh. Die Reformbewegungen grün deten sich auf die Neuentdeckung der Veden. Der Glaube an ein Höchstes Selbst ist ein Berührungspunkt mit der Lehre Kabirs. Ebenso das Streben nach dem Einswerden der individuellen Seele mit dem Höchsten Selbst als Ziel des Menschenlebens.
DER HISTORISCHE KABIR Nach der Auslegung eines Verses wird seine Geburt auf den 25. Juni 1397-98 (Samvat 1455, Vollmond der hellen Monatshälfte des dritten Hindu-Monats) datiert; 1380, 1398, 1440 sind alternative Datierungen. Gewöhnlich werden Magahar und Kashi neben anderen Orten als seine Geburtsorte erwähnt. Kabirs Todesdatum ist umstritten. Nach der Auslegung eines Verses wird sein Todesdatum auf das Jahr 1518 (Samvat 1575, erster Tag der hellen Monatshälfte des elften Hindu-Monats) berechnet. Danach müßte Kabir rund 120 Jahre alt geworden sein. Die neuere Forschung hält 1448 für wahrscheinlicher. In der Diskussion steht auch die Herkunft des Namens Kabir, der sowohl auf einen arabischen als auch auf einen indischen Ursprung zurückgeführt wird. Im Arabischen bedeutet Kabir „groß“, „mächtig“, „bedeutend“, „alt“. Das Adjektiv wird auch als Vorname verwendet und ist einer der neunundneunzig Namen Allahs. Nach einer Hindu-Legende wurde Kabir vom Daumen einer brahmanischen Witwe geboren. Deswegen bekam er den Namen Kabir, abgeleitet von Karvir, d.h. „der aus der Hand geborene Held“. Es gibt Hinweise in Kabirs Versen, daß er mit einer Frau namens Loi verheiratet war und Kinder hatte. Der Kabirpanthi-Orden lehnt diese Annahme strikt ab. KABIR-LEGENDEN Die Legende erzählt, daß Kabir als unehelicher Sohn einer brahmanischen Witwe auf die Welt kam und von einer muslimischen Weberfamilie wie ein eigenes Kind aufgezogen wurde.1 Als Kabirs Mutter eines Tages in Begleitung ihres Vaters Swami Ramananda besuchte, der später der Guru Kabirs wurde, segnete der Swami sie mit den Worten, daß sie einen außergewöhnlichen Sohn gebären werde. Da sie als Witwe ein uneheliches Kind nicht aufziehen wollte oder konnte, setzte sie es in Lahartara, beim gleichnamigen Wasserreservoir in der Nähe von Kashi/Varanasi, aus. Das kinderlose muslimische Weberpaar, Niru und Nima, fand den Knaben und nahm ihn mit sich nach Niru Tila Narharpura in Kashi, heute das Kabirchaura-Kloster. Eine Gedenksäule am Lahartara-Wasserreservoir erinnert heute an den Fundort des Findelkindes „Kabir“. Wenige Meter davon entfernt, steht ein kleiner Tempel, der Kabir und seinen Adoptiveltern geweiht ist. An dieser Stelle sollen Niru und Nima mit ihrem Adoptivsohn gerastet haben. Der berühmte Guru Ramananda soll Kabir zuerst als Schüler abgelehnt haben, weil er als Muslim galt.2 Kabir jedoch gab nicht auf. Er nutzte den Umstand, daß Ramananda sehr früh am Morgen im Ganges zu baden pflegte. Er legte sich auf die Stufe einer Treppe, die zum Badeufer führte. Als Ramananda vom Bad zurückkehrte, stolperte er in der gerade anbrechenden Morgendämmerung über Kabir. Vor Schreck rief er „Ram, Ram…“, den Namen Gottes. Kabir deutete flugs die Berührung mit den Füßen Ramanandas als seine Annahme als Schüler und Rams Namen als sein Einweihungsmantra. Von Kabir ist überliefert, daß er sein Mantra verwirklichte, d.h. er tat keinen Atemzug ohne „Ram“. Kabir verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Kashi als Weber und lehrte dort. Er kritisierte die rituellen Tieropfer der Hindus und Muslime, ebenso die Dogmen und strengen Zeremonien beider Religionen. Viele Hindus und Muslime aus den einfacheren Volksschichten fühlten sich von seinen Lehren angesprochen, während die kritisierten orthodoxen Religionsvertreter und Anhänger ihn bekämpften, ja verfolgten. Als Sultan Lodi nach Kashi kam, soll er angeordnet haben, Kabir zu töten. Kabir überlebte zwei Mordversuche – einmal wurde er gefesselt und in den Ganges geworfen, ein andermal sollten ihn Elefanten zertrampeln. Der Sultan erkannte schließlich die Größe Kabirs und ließ von seinen Versuchen ab. Kabir starb hochbetagt in Magahar. Von Magahar heißt es, daß es im Gegensatz zur Stadt Kashi zum Sterben nicht geeignet sei. Wer dort sterbe, werde als Esel wiedergeboren. Kabir lehnte dies als Aberglauben genauso ab wie den allgemeinen Glauben, daß der Tod in Kashi die Erlösung bringe. In einem Vers sagt er, daß er seine Erlösung allein der Gnade Gottes (Hari) zuschreiben werde, nicht aber der Stadt Kashi, selbst wenn er für diesen Unglauben in die Hölle käme. Nach Kabirs Tod brach ein Streit zwischen seinen Muslim- und Hinduschülern aus, da die einen seinen Leichnam begraben, die anderen ihn auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollten. Sie zogen das Leichentuch weg und fanden nur Blumen vor, die sie unter sich aufteilten. Die Muslime beerdigten sie, die Hindus verbrannten sie. Beide errichteten ihre eigenen Gedenkstätten. Einen Teil der Blumen brachten Kabirs Schüler nach Kabirchaura in Kashi und errichteten dort ein Samadhi (Gedenkstätte). An dieser Stelle steht heute ein Tempel, der diese Gedenkstätte an Kabir beherbergt. 1 Nach einer
anderen Version war Kabir ein indischer Webersohn, dessen
Mutter Türkin, also Muslimin war.
2 Nach einer anderen Version bat Kabir Ramananda, ihn als
Schüler anzunehmen und ihm ein Mantra zu geben. Ramananda
verlangte von Kabir, daß er dem Orden beitreten und sein Heim und
das Weberhandwerk aufgeben solle. Damit war Kabir nicht einverstanden,
denn er hielt nichts von äußerlicher Entsagung. KABIR HEUTE (Regina Berlinghof)
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