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Kleinverlage gegen rabiate  Preiserhöhungen der Frankfurter Buchmesse 2003: Antwortschreiben  auf Karl-Klaus Rabes (Lamuv-Verlag) Offenen Brief an die Buchmesseleitung.

An: rabe@gva-verlage.de, mail@ferber.de, neumann@book-fair.com, info@book-fair.com, boersenblatt@mvb-online.de, redaktion@buchmarkt.de, rabe@lamuv.de, leserbriefe@faz.de, leserbriefe@frankfurter-rundschau.de

Sehr geehrter Herr Rabe,
vielen Dank für Ihre Mail und die Zusendung der Erklärung (Doc-Datei, html-Datei), die ich Ihnen unterzeichnet zurücksende und faxe. Ich habe am Dienstag die Buchmesseunterlagen erhalten. Meine erste Reaktion nach dem Ausrechnen der Standgebühr für 2003: Das ist keine Preiserhöhung, das ist Wucher!

Am selben Tag las ich die Glosse der FAZ über Ihren offenen Brief. Ich wollte Ihnen sowieso schon schreiben und Ihnen meine Unterstützung anbieten. Für mich (mit kleinstem Stand) beträgt die Erhöhung 35 % (von überwiesenen Euro 917,- incl. MwSt. im Jahr 2002 auf Euro 1.238,- dieses Jahr - also auf rund 2500,- DM - das ist die Kleinauflage eines Buchtitels. Der angebotene Preisnachlass von 3% bei Frühbuchung bzw. 5% bei 3-Jahresbuchung ist dagegen geradezu lächerlich.

Absurderweise hatte ich noch am Wochenende einen empörten Leserbrief an die großen Frankfurter Zeitungen in Sachen Standortverlegung aufgesetzt, in dem ich an die desinteressierten Frankfurter Politiker und habgierigen Hoteliers appellierte: wenn sie schon keinen Sinn fürs Buch und Lesen hätten und nur an ihren Profit dächten, dann sollten sie doch wenigstens an die alte Bauernweisheit denken: Man soll die Kuh nicht schlachten, die man melken will.
Diesen Gedanken möchte ich nun Herrn Neumann nahelegen. Auch wenn Kleinverlage bislang "subventionierte" Standpreise erhalten haben, sind es doch die kleinen Verlage aus dem In- und Ausland, die den Buchmessebesuch so interessant machen. Die Bücher der Großverlage stapeln sich ohnehin in allen Buchhandlungen. Aber die Vielfalt der jährlichen Buchproduktion findet man nur einmal im Jahr auf einem Platz: auf der Frankfurter Buchmesse! Wo sonst haben Leser die Auswahl unter vielen Büchern, die man entdecken, anfassen und durchstöbern kann, ohne sie blind bei Amazon bestellen zu müssen! Leider betreibt Herr Neumann die Politik, die er den Hoteliers vorwirft: reine Orientierung am Geschäft, am Profit. Nur noch Lizenzen zählen, nicht mehr die Leser und Messebesucher, nicht mehr die Verlage, die aus Idealismus und um der Texte und Inhalte willen Bücher produzieren.

Seit meinem 13. Lebensjahr, das sind mehr als 40 Jahre, ist der Gang zur Frankfurter Buchmesse in meinem Kalender so fest verankert wie die gesetzlichen Feiertage. Seit 1999 bin ich als Verlegerin und Ausstellerin dabei. Jetzt habe ich Angst, daß die Buchmesse ihren eigensten Kern aufgibt: Bücher, Leser und Verlage. Ich habe Angst, daß die Buchmesse ihre Seele verliert.

Wir kleinen Verlage sollten uns die Preispolitik der Messeleitung nicht gefallen lassen. Ich bin mit meinem Verlag bei allen Gegenaktionen dabei: von Boykott bis Gegenbuchmesse.

Mit herzlichen Grüßen und großem Dank für Ihre Initiative,
Regina Berlinghof
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YINYANG MEDIA VERLAG
Regina Berlinghof eKfr.
Im Tal 1
D-65779 Kelkheim

Tel/Fax: 06195 / 900010
Tel.mobil: 0177 / 349 2645

regina.berlinghof@yinyang-verlag.de
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Stand: 22. März 2003