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MIRABAI
Liebesnärrin
Die Verse der indischen Dichterin und Mystikerin

neu März 2006
aus dem Rajasthani übertragen von Shubhra Parashar
mit umfangreichem Anmerkungsteil, Glossar und Kurzessays zu Mirabai, Krishna und Bhakti

268 Seiten, Eur. 14,00, br..

ISBN 3-935727-09-7

ZUR DEUTSCHEN ERSTAUSGABE

Die indische Prinzessin und Krishna-Verehrerin aus dem 16. Jahrhundert, die am Hofleben keinen Geschmack fand und zur größten Mystikdichterin Indiens wurde, ist eine der faszinierendsten Frauen der Literatur- und Religionsgeschichte. Im deutschen Sprachraum nahezu unbekannt, werden ihre Lieder auf dem indischen Subkontinent bis heute gesungen, rezitiert, in Buchform und digital auf CD aufgelegt, von den Radiostationen ausgestrahlt und von den Menschen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit und Kaste gehört und geliebt. Ihr Leben wurde zum Gegenstand eines Spielfilms, im Internet gibt es unzählige Webseiten über sie und ihr Werk. Der kürzlich erschienene Roman von Kiran Nagarkar „Krishnas Schatten“ (Cuckold (!) ) dreht sich um Mirabai, dargestellt aus der Sicht des unglücklichen jungen Ehemannes, mit dem sie nach ihrem Willen nur offiziell verheiratet war. (Siehe hierzu auch Nagarkars Nachwort zu Mirabai)

Amerikanische Universitäten haben Mirabais Verse in den Kanon der Weltliteratur aufgenommen und zur Pflichtlektüre der Studenten der Literaturwissenschaft gemacht. Die Mystikdichterin steht gleichberechtigt neben Hafis, Rumi, Kabir, Johannes vom Kreuz, Hildegard von Bingen, Roswitha von Gandersheim und der Sufi-Mystikerin Rabia al-Adawiya.

Den Weg in den Westen fanden ihre Verse hauptsächlich durch englische und französische Übersetzungen1) . In seiner Anthologie „Mystische Lyrik aus dem indischen Mittelalter“ von 1923 hat Paul Althaus einige Verse der Mirabai auf deutsch veröffentlicht. Aber bis heute gibt es von ihr keine deutschsprachige Werk- oder Teilausgabe.

Durch einen Vortrag des Frankfurter Religionswissenschaftlers Edmund Weber in der Reihe „Die Macht der Religion und die Kraft der Frauen“ wurde ich Anfang 2001 zum ersten Mal auf Mira aufmerksam. Mirabais eigenwillige, eigenständige Persönlichkeit und die vorgebrachten Versbeispiele beeindruckten, ja begeisterten mich so sehr, daß ich mir vornahm, eine deutsche Übersetzung ihrer Verse herauszubringen. Die ersten Versuche, einen Übersetzer aus der Originalsprache zu finden, liefen alle ins Leere. Dank einer glücklichen Begegnung auf der Frankfurter Buchmesse 2003 erfüllte sich mit Shubhra Parashar, einer deutsch-indischen Indologin (M.A.), endlich mein Wunsch, dazu noch weit über alle Erwartungen hinaus. Die Übersetzungsarbeit lief so gut, daß wir die ursprünglich geplante Auswahl von etwa hundert Versen bald auf die gesamten 202 Verse der kritischen Caturvedi-Werkausgabe erweitern konnten. Shubhra Parashar hat sich der Übersetzung mit unermüdlichem Einsatz gewidmet. Ihr und ihrer einfühlsamen, lebendigen Übertragung gilt mein ganz tiefer und herzlicher Dank.

Regina Berlinghof
Verlegerin
Dezember 2005


1)
englisch: A. J. Alston, Andrew Schelling, Robert Bly und Jane Hirshfi eld, Louise Landes Levi
französisch: Nicole Balbir, erschienen in der Reihe: Ed. les belles lettres Collection le monde indien UNESCO 1979

Die Übersetzung folgt der kritischen Standardausgabe von 1976: Mirambai ki Padavali, herausgegeben von Parashuram Caturvedi. Ergänzend wurde die Bhati-Ausgabe herangezogen.

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