Regina Berlinghof

Wüste, Liebe und Computer. Geschichten

REZENSIONEN:
Kelkheimer Zeitung, 27.10.1999:

Wüste, Liebe und Computer - Das neue Buch der Kelkheimer Autorin Regina Berlinghof

Man sollte sich nicht dazu verführen lassen, das Komma im Buchtitel zu streichen. Selbst mit Sehnsucht nach wüster Liebe. In Regina Berlinghofs neuem Buch, eine Sammlung von "Geschichten", wird natürlich geliebt, doch nicht wüst, eher liebevoll. Liebe im heißen Wüstensand von Death Valley in Amerika? Na ja, da ist es eben hitziger als in Mitteleuropa, und Amerikanismen lesen sich hier ganz anders, als sie zuweilen "drüben" benutzt werden. Regina Berlinghof schrieb rechtzeitig zur Buchmesse Geschichten, gezaubert aus der Fantasie der Volljuristin, die Bibliothek- und Rechts-Assessorin wurde, bevor sie beschloss: Arbeiten zum echten Geldverdienen ja, aber nur halbtags. Der Abend dann zum Abschalten, zum Schreiben.

"Lilli oder Das dritte Auge vielleicht auch der Bericht vom "Kleinen Bruder" oder vom Schriftsteller Vojko Trutzkij, der sich so gar nicht an dieses seelenlose Ding Computer gewöhnen mochte, der als Schriftsteller von der Ehefrau an die Tastatur gebracht wurde, um dann champagnertrunken nach den Computer-Erfolgen nachts im Ehebett zu verbleichen. Vielleicht auch die Kurzgeschichte "Der See" - eine scharfäugig beobachtete soziologische Abrechnung mit den Wohlstands-Touristen, aufgegriffen vielleicht die Informationen in Amerika, vielleicht in Israel oder Ägypten - wo auch immer. Aber messerscharf beobachtet. Und trotzdem: Viel Fantasievolles mit der Wirklichkeit und dem Leben verwoben, oft nur angedeutet, aber immer präsent.

Das Lesen macht einfach Spaß, nachdem man sich über das Titelbild freute, ein Felsen aus dem Monument Valley, elektronisch mit dem Computer verfremdet. Und dies, obwohl nicht alles liebe heile Welt bei Regina Berlinghof ist.

Bei ihr zuhause vielleicht? Im Tal 1, wo sich die Kelkheimerin, die über die Arbeit als Sekretärin zur freiberuflichen PC-Beraterin wurde, ihr Refugium geschaffen hat? Denn von der Kunst allein läßt sich nicht immer leben. Ihre Lieblingsecke: Am selbstgewerkelten kleinen Teich mit dem Laptop auf dem Schoß auf der Terrasse schreibt sie am liebsten. In ihrer heilen Welt.

Mit ihr zusammen wohnen dort eine Katze und rund 8000 Bücher, aufgeteilt in Geschichte, Astrologie, Science Fiction, Psychologie, Naturwissenschaften, Sagen, Literatur aus England, Rußland, Italien in den jeweiligen Landessprachen, um nur dies zu nennen. Aber auch Trivial-Literatur.

Sicher, aus diesem Papier saugt sie so manche ihre Ideen, könnte man meinen. Meist jedoch schaut sie auf ihre Umgebung, bei der Arbeit, sieht sich an, was die Zeitungen so zu berichten haben. Doch vieles wird für erst greifbar, wenn sie am Computer sitzt. Möglicherweise auch für den neuen Roman, der in zwei Jahren fertig sein soll. Das Thema? Noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Selbst der Kater Garfield könnte noch Einfluß haben. Seine Geschichten hat sie mal in früheren Jahren übersetzt. Verlegt hat sie das Buch selbst. Im eigenen YinYang-Verlag, den sie jetzt eintragen ließ. Ihr Website: http://www.yinyang-media.de. Und über eMail ist sie zu erreichen: info@yinyang-verlag.de.

Sicher, es wird nicht jeder mit ihrer teilweise skurrilen Fantasie klar kommen. Aber ihr erstes Buch "Mirjam" (Maria Magdalena und Jesus) ist auch nicht überall auf Gegenliebe gestoßen, nicht zuletzt wohl auch aus religiösen Gründen.

Mit den beschrieben Arbeiten hat sie sich aber nicht zufrieden gegeben. Zu Goethes 250. Geburtstag hat sie in einem Faksimile Reprint der ersten deutschen Gesamtübersetzung die Gedichte und Geschichten von Hafis "Der Diwan" herausgegeben. Regina Berlinghof: "Es war diese Ausgabe, die Goethe mit Hafis bekannt machte und ihn folgenreich zum Westöstlichen 'Divan' hinriß.

Peter Hillebrecht

 

 

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