Regina Berlinghof

Mirjam. Maria Magdalena und Jesus - Roman
 
 

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literaturkritik.de

Nr. 12 Dezember 2000 
Von Reinhard Görisch 
 

"Regina Berlinghof stellt die Botschaft Jesu fundamental in Frage
Und dann ist es ja nicht verboten, mit Versatzstücken der Evangelien eine religiös überhöhte Liebesgeschichte zu zimmern, die das Defizit der Evangelien in dieser Hinsicht ausgleicht; dass dabei unversehens deren tatsächliche Botschaft, bzw. deren  Zeugnis von der Botschaft Jesu fundamental in Frage gestellt, geradezu aus Jesu Mund widerrufen und durch einen Neuen Bund universaler Liebe ersetzt wird, geht allerdings über einen "Liebesroman", selbst mit diesem Paar, entschieden hinaus und beansprucht wohl doch eigene 'theologische' Wahrheit. mehr
  dazu RB: Seit mehr als zweitausend Jahren werden im Abendland neue theologische Wahrheiten in die Welt gesetzt, die zu nichts als zu Streit und Bruderkrieg bzw. zur Verfolgung Andersgläubiger geführt haben. Darum habe ich in aller Bescheidenheit einen Roman verfaßt und keine neue theologische Wahrheit und Lehre verkündet. Die Form eines Romans überläßt dem Leser die Entscheidung, ob er dem darin beschriebenen Wahrheit nachgehen bzw. auf den Grund gehen will. Ein Roman erhebt nicht den Anspruch, daß der beschriebene Weg der einzig richtige sei.

Aus meinem Leserbrief an die Redaktion von "literaturkritik.de"




Radio Aref,

gesendet am 12.3.2000

"Man könnte fast sagen: Schade daß dieses "Evangelium der Maria Magdalena" erst jetzt gefunden wurde - ein Glück, daß ein tapferer Journalist es vor dem Verschluß im Vatikan gerettet hat - so könnte man sagen, wenn man das Buch ernst nehmen könnte.
Es gehört schon Phantasie dazu, aus dem Wenigen, was über Maria Magdalena berichtet ist, einen Roman zu machen."
(Dr. Hans Frisch)

dazu RB: ...Ebenso bedauerlich finde ich es, daß hauptsächlich der Klappentext für die Auseinandersetzung herhalten soll. Den eigentlichen Kern meines Romans streift Dr. Frisch überhaupt nicht. Nämlich daß die spirituelle Erleuchtung nicht nur Jesus vorbehalten bleibt, sondern daß Mirjam in und durch die erotische Liebesbegegnung mit Jesus selbst Erleuchtung erlangt. Und umgekehrt erfährt Jesus auch etwas Neues durch die körperliche Liebe: die Kostbarkeit der konkreten und zeitlich begrenzten Form. Also nicht nur das Leben auf den Jüngsten Tag hin. 

Die Liebe verwandelt sie beide zu spirituell ebenbürtigen Menschen. Die Guru- und Vorrangstellung Jesu wird aufgegeben zugunsten der Erkenntnismöglichkeit aller Menschen. Man könnte es auch eine Demokratisierung der Religion bezeichnen. Oder in Anlehnung an Kant enthält der Roman das Motto: "Habe den Mut, Deiner eigenen religiösen Erkenntnis zu vertrauen."...


Aref-Artikel auf meiner Homepage meine Anmerkungen zu der Rezension  vom 19.11.2000 (komplett)
Dr. Frisch:
...Die Kraft und die Farbe, mit der Sie die erotische Beziehung von Mann und Frau als religiöse Erfahrung darstellen, haben mich stark berührt. 
[...]
Ganz am Anfang dieser Menschheitsgeschichte steht das Opfer und der Brudermord. 
Das Opfer - die religiöse Erkenntnis; ein Mittel, Beziehung aufzunehmen zu dem, von dem ich getrennt bin. ...
[...]

Den "feministischen Missionseifer" nehme ich zurück - geschrieben sieht es auch viel schlimmer aus als es sich in der Sendung so hin spricht.

RB
... muß ich widersprechen. Am Anfang ist die Schöpfung: UND GOTT SAH, DASS ES GUT WAR! ALLES IST GUT! Erst der unbewußte, kleingläubige Mensch unterscheidet in gut und böse/schlecht. Aus der Sicht der Ganzheit ist alles gut! Im spirituellen Erleben der Ganzheit (ob durch Meditation, erotische Liebe oder sonst wie) ist der Mensch zum Brudermord nicht fähig. Das kommt nur, wenn man Liebe rationiert erlebt. Der eine bekommt sie, der andere nicht. 

Wieso braucht man den Gedanken des Opfers, wenn man die Beziehung zur Ganzheit aufnehmen will? Hat im Christentum Jesus nicht gesagt, wo seine Quelle der Erkenntnis und Religion liegt, nämlich in der Liebe? Nicht im Opfer! Denn in der Liebe weitet sich das Ego und fühlt sich dem anderen so nah wie sich selbst. ...


Dr. Frischs Antwort auf meine Anmerkungen vom 21.11.2000 (komplett) meine Anmerkungen zu Dr. Frischs Brief vom 22.11.2000 (komplett)
 
Das Opfer ist in der Menschheit von Anbeginn der Weg, Beziehung zum Ganzen (zur Transzendenz, zu Gott) aufzubauen - ob wir das akzeptieren oder nicht. Eben, weil das Getrenntsein erlebt wird (in der Existenz des Menschen gegeben ist) wurde ein Weg gesucht und gefunden im Opfer. 
Jetzt steht die Frage in der  Welt: "Gott, wenn du bist, wenn der recht hatte, wenn er die Wahrheit, deine Wahrheit ist - was sagst du dazu?"  Denn, wenn hier keine Antwort kommt, wenn der sich geirrt hatte, dann braucht niemand mehr nach der Wahrheit Gottes zu fragen. 
Die Jünger haben zu Ostern eine Antwort erlebt, die sie überzeugte - und seitdem viele viele Menschen. Auch ich - aber das ist eine längere Geschichte, die in eine neue Dimension führt.
    In meinem Roman rettet Mirjam Jesus vor dem Kreuz. Hätte sie das also nicht tun dürfen? Ihr (und mir) war das Leben wichtig - und die Liebe. Glauben Sie denn Gottes Liebe erst, wenn ein Unschuldiger für sie gestorben ist? Wenn Sie auf dem Kreuzestod als spiritueller Notwendigkeit bestehen, schlagen Sie dann Jesus nicht noch heute ans Kreuz? Wo bleibt denn die Liebe für Jesus? Im Evangelium standen die Frauen beim Kreuz und sein Lieblingsjünger. Die anderen blieben fern, warteten ab - warteten auf Beweise. Wer Jesus geliebt hätte, hätte versucht, ihn vom Kreuz zu befreien! So wie eine Mutter ihr Kind zu retten versucht oder Liebende den Geliebten. Wagners Parsifal endet mit "Erlösung dem Erlöser" ! Wann werden die Christen genug Liebe selbst empfinden, um ihren Erlöser vom fortwährenden Kreuztod zu erlösen? Sehen Sie nicht, daß sie ihn zum leidenden Amfortas gemacht haben, der sich noch immer seinen Jüngern und Gralsrittern opfert - weil sie nach dem Opfer schreien? "Du mußt, du mußt". Ist das nicht das ganze Elend des Christentums? Jesus hat wahrlich geliebt. Aber wo bleibt die Liebe seiner Jünger?  
 
Warum ich damals ihren Roman nicht ernstnehmen konnte? Ich hatte ihn (unter Zeitdruck) vor der Sendung gelesen - und von dem, was mich beim Hinschauen auf Jesus erschüttert, nichts in an den vielen Seiten gefunden. Ihr Anliegen konnte ich nicht so spüren, wie jetzt aus Ihrer Antwort. 
Wenn ich jetzt alles zusammen ansehe, dann entsteht mir da Eindruck, der alte Konflikt zwischen christlicher Deutung Jesu und dem Glaubensbild der Gnostik wird hier lebendig - aber das ist mehr ein Gefühl als eine Erkenntnis.
    Sie haben in meinem Roman nach Jesus gesucht und offensichtlich nur nach dem, was sie kannten - ich habe einen Roman über Mirjam geschrieben und eine eigene Sicht auf Jesus dargestellt. Haben Sie das 16. Kapitel, das
Höhlenkapitel tatsächlich gelesen? Sie haben unter Zeitdruck Ihre Rezension vorbereitet - ich habe
zweieinhalb Jahre an dem Roman geschrieben, ein weiteres Jahr Korrektur gelesen und korrigiert. So kann man auf die Schnelle auch ein Werk, das aus und in Liebe geschrieben wurde, fertigmachen und kreuzigen.
 
 
Dr. Frischs Antwort auf meine Anmerkungen vom 28.11.2000 (komplett)
    meine Anmerkungen zu Dr. Frischs Brief vom 2./3.12.2000 (komplett)  
             
Leserrezension bei www.amazon.de
v. 13.11.1999
Eine Leserrezension bei www.amazon.de :
Durchschnittliche Leserbewertung: ***** 
Zahl der Rezensionen: 1
Eine Leserin oder ein Leser aus München , 13. November 1999 

Erlösung dem Erlöser 

"Ich will Jude sein", sagt Yoram, der Held der Rahmengeschichte zu seinem heidnisch-nabatäischen Vater und wirft ihm das angebotene Geld für eine Pilgerfahrt nach Jerusalem vor die Füße. Erinnert das nicht an eine nähere Vergangenheit, als eine ganze Generation den Vätern und Müttern entgegenschleuderte: "Ich bin Sozialist!", und als ein jugendlicher Tom Königs, späterer Finanzdezernent der Stadt Frankfurt, ein kapitalistisches Millionenerbe verächtlich zurückwies und dem Vietcong schenkte? Regina Berlinghofs Roman ist ganz in die antike griechisch-römisch-jüdische Zeit um das Jahr Null eingetaucht. Aber wie bei einem angeschlagenen Ton Obertöne mitschwingen, so klingt durch alle Sätze die aktuelle Gegenwart hindurch. Und wenn heute Jugendliche in Deutschland vielleicht nicht mehr mit sozialistischem Gedankengut auftrumpfen, so suchen manche ihr Heil wieder darin, "ein Deutscher" oder "ein Türke" oder "eine Muslima" zu sein. [...]

Und auch das gehört zu einem Roman: er ist spannend zu lesen, er hat lebendige Figuren, mit denen man mitleben und mitfühlen kann. Berlinghof beschreibt die Landschaften, Städte und Menschen so farbig und einfühlsam, daß man sie beim Lesen vor sich sieht. Bei aller Ironie und herbem Spott gegenüber jeglichen fundamentalistischen Dogmen, die Berlinghof weidlich zitiert, spürt man darunter die tiefe Liebe für ihre Romanfiguren und für alle Menschen, denen sie ihren Roman ans Herz legen will.


       
Frankfurter Rundschau, Pfingsten 1999

(22.-24.5.99)

"Eine Liebesgeschichte also. Der Erzählerin geht es in der breit angelegten, aber kurzweiligen Geschichte nicht um historische Ausdeutung oder falsche Aktualisierung der spärlichen historischen Zeugnisse, sondern um das beziehungsreiche Wechselspiel zwischen Einst und Jetzt. Berlinghof tut das geschickt und mit Stilempfinden, und sie eröffnet neue Sichtweisen auf vermeintlich allzu Bekanntes."
 

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Frankfurter Rundschau, 11.3.1999: "Eine Schlüsselszene des Romans ist die, in der Jeschua und Mirjam ihre Sexualität spirituell erleben und erkennen, daß Gott sich auch im Akt der körperlichen Liebe offenbart."
 

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Höchster Kreisblatt, 6.9.1997: "Durch die Hintertür schleicht sich Poesie ein"
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Einblick, Augustheft 1997: "Für überzeugte Christen mag das Buch schockierend sein und an Blasphemie grenzen, Maria und Jesus so menschlich dargestellt zu sehen, aber so wie die Autorin schreibt, klingt es authentisch und sehr lebendig. Vieles macht nachdenklich, denn einiges spielt sich in diesem Buch nicht so ab, wie wir es aus der Bibel kennen und wie es uns die Kirche glauben machen will. Ein mutiges Buch, das eine große Leserschaft verdient, geht es doch um die Liebe in all ihren Dimensionen.."
 

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Kelkheimer Zeitung

(Nr. 26), 25.6.1997:

"Ein Roman über eine große Liebe und viel Menschliches"
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BuchJournal 1/1997: "Der Roman ist farbig und stark und manchen Nachdenkens wert."
 

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