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Höchster Kreisblatt

Donnerstag, 24.4.2002

Lyrische Impressionen von Okzident und Orient

Kelkheim-Ruppertshain. Für viele ist sie  ein Buch mit sieben Siegeln: Die  arabische Kultur und Lebensart.  Denn gerade die Menschen aus  diesem Kulturkreis, die sich zwischen Lebenslust und tiefer Religiosität bewegen, verhalten sich in vielen Dingen anders als hierzulande und haben teilweise auch ein  völlig anderes Bild von den Dingen  des Lebens. Ob das auch für die  Liebe gilt, konnte man am Ostermontag in der Rosenborn-Galerie  auf dem Zauberberg erfahren –  denn dort trug Regina Berlinghof  unter dem Titel "Der Orient im Okzident" lyrische Werke, darunter  viele Liebesgedichte von Künstlern aus dem arabischen Raum, vor. Etwa vierzig Gäste waren dabei. 
     Die Autorin, die 1947 in Freiburg geboren wurde, hat viele Jahre in Israel
und Ägypten gelebt  und dort die Kultur des Nahen Ostens nach ihren eigenen Worten  aufgesogen. "Dennoch ist eines sicher: Man kann sich nicht in einen Orientalen verwandeln", erklärt Regina Berlinghof. Dennoch sei sie  verändert in ihre deutsche Heimat  zurückgekehrt und habe dort viel  über die Menschen, und auch die  Liebe, gelernt. Dabei sei sie auch  der Frage nachgegangen, ob die  orientalische Liebe anders ist als  die westliche. 
    "Die Antwort ist Ja und Nein",  hielt die Autorin fest. Denn der  Orient kenne keine solche Unterscheidung zwischen Liebe und Seele, wie wir sie im Westen spüren  würden. Allerdings sei das körperliche Gefühl der Liebe auch
dort gleich. Das zeigte sie dann  auch an vielen Texten arabischer  und jüdischer Dichter, die sich mit  dem Thema auseinander gesetzt  hatten.
Teilweise trug sie diese  auch im Original vor, damit sich  die Anwesenden ein
Bild davon  machen konnten, wie sich die  Dichtkunst der persischen und
hebräischen Lyriker für die Menschen dort anhört. Dabei zeigte  sich, dass die Liebe selbst auch in  dieser Region einen hohen Stellenwert hat – und auch von Künstlern  gelebt wird. Offenbar wurde das  beispielsweise in der Dichtung von Souad Al-Sabah, die in ihren Dichtungen die Nähe ihren Geliebten,  "Habibi" auf arabisch, preist und  den Schutz und die Geborgenheit  in seinen Armen genießt. 
    Nach dem Vortrag Berlinghofs,  der im Rahmen der Finissage zu  der
Ausstellung "Leben, Lieben,  Überleben" stattfand, konnten sich  die Besucher dann ein letztes Mal  alle Werke der Künstler anschauen. Emil Stoimenoff, Leiter des  Künstlerkreises, hielt aber fest,  dass einige Werke sicher auch dazu verwendet werden, um die "Gewalt und Terror"-Ausstellung zu  ergänzen, die demnächst als Wanderausstellung auf Reisen gehen  soll. Als nächstes widmen sich die  Künstler den Tieren: Unter dem  Motto "tierisch auf Du und Du"  werden sie versuchen, das "Verhältnis von Menschen zu Tieren"  in Bildern und Skulpturen darzustellen. Wann diese Ausstellung zu  sehen sein wird, ist allerdings noch  ungewiss. Stoimenoff allerdings  hat Juni oder Juli dafür ins Auge  gefasst. (gro) 
 
 

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