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Montag, 2.12.2002
Spannender Exkurs in die Gedankenwelt
der Autorin
Kelkheim-Münster. Geprägt
wurde sie von den langen Sätzen in Grimms Märchen, Thomas Mann
gehört zu ihren Lieblingsautoren und nebenbei interessiert sich Regina
Berlinghof auch noch für Philosophie und Quantenphysik. Aus ihrem
Wissensrepertoire schöpft die Kelkheimer Autorin ihre Ideen für
neue Bücher und in ihrem neusten Roman verarbeitet sie außerdem
autobiografische Erlebnisse. "Schrödingers Katharina oder Liebe am
anderen Ende der Welt" so lautet der Titel des Romans zu dem Berlinghof
1999 der erste Gedanke kam. Beim Bürgertreff im Kulturbahnhof las
sie vorab einige Kapitel ihres neusten Romans vor, der voraussichtlich
im kommenden Jahr im selbst gegründeten "Yin Yang Media Verlag" erscheinen
wird.
Es ist die Geschichte der Autorin
Katharina Jukulli, die aus Frust und Misserfolg mit dem Literaturbetrieb
abrechnet. Kurzerhand entführt sie den Verleger Ulrich Kirdorf in
die Wüste Nevadas. In Tagebucheinträgen beider Personen erfährt
der Leser ihre Geschichten und früher oder später kommt auch
die Liebe mit ins Spiel. "1995 war ein schreckliches Jahr für mich.
Ich habe meinen Halbtagsjob bei einer Bank verloren, mein damaliger Roman
sollte verlegt werden, doch das Projekt platzte und zu dieser Zeit war
ich auch noch unglücklich verliebt", sagt die freie Schriftstellerin.
Damals stand sie vor der Entscheidung
Geld oder Schreiben und gründete so ihren eigenen Verlag, um beides
verbinden zu können. Auch heute arbeitet die 55-Jährige wieder
halbtags in einer Bank und verlegt drei Bücher pro Jahr. Die Suche
nach dem ruhigen Fleck zum Schreiben brachte sie damals auf den Gedanken,
dass dieser Ort womöglich das Gefängnis wäre. "Dort ist
man versorgt und hat ein Dach über dem Kopf", sagt die aus dem Breisgau
stammende Schriftstellerin, die dies im Buch thematisiert. Eine Entführung
soll ihre Romanfigur Katharina ins Gefängnis bringen und dort endlich
wieder in Ruhe schreiben lassen.
Doch nicht nur die Themen Liebe,
das Schreiben und der Blick auf die Literaturszene finden im Roman Verwendung.
Vielmehr wird es im zweiten Teil des Romans esoterisch, psychologisch und
die Quantenphysik spielt eine große Rolle. "Ich habe eigentlich zwei
Menschen zusammengeworfen, die sich nun aneinander abarbeiten", so Berlinghof.
Bewusstseinserweiterung sei es, was ihre Protagonisten erfahren werden
und auch die Autorin beschäftigt. Nur zwei Menschen haben die Buchversion
bisher in den Händen gehalten und neben Lesungen auf dem Museumsuferfest
und der Buchmesse gab Berlinghof zum dritten Mal einige Kostproben der
neu fertiggestellten Arbeit.
Doch nicht nur Inhalt und Thema des
Buches wurden im Kulturbahnhof diskutiert, auch über den Schriftstelleralltag
konnte die Kelkheimerin berichten. "Das hat sich ja beinahe zu einem Vortrag
entwickelt, wie man einen Roman schreibt", so Marianne Waetzmann vom Bürgertreff.
Das letzte Mal war Regina Berlinghof dort bestimmt nicht zu Gast, denn
bis 2005 hat sie ihre nächsten Projekte schon wieder geplant. Aktuell
steht ein Zyklus zu Nachdichtungen alter chinesischer Lyrik von Hans Bethge
an und bestimmt gibt es auch davon Kostproben für die Zuhörer
im Kulturbahnhof. (ts)

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