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Kelkheimer Autoren*) laden ein zu
literarischen Begegnungen auf dem Ost-West-Sofa

Die achte Lesung mit dem Thema
"Märchen aus Ost und West"
 

Bericht des Höchster Kreisblatts vom 16. März 2004

Höchster Kreisblatt

Literarisches Märchen um die Schnecke
 
Münster. Das rote Sofa hat bei der Familie Pfeffer bestimmt schon bessere Zeiten erlebt. Aber es hat selten so oft im Rampenlicht gestanden wie in den vergangenen vier Jahren. Zum achten Mal haben am Sonntag zwei bekannte Schriftsteller aus den alten und den neuen Bundesländern auf der berühmten Couch Platz genommen. Es sind Hanna Dunkel aus Kriftel und Rainer Hohberg aus Hummelshain bei Jena. Die beiden Literaten sind der Einladung des Magistrates gefolgt und geben bei der achten Lesung der "Literarischen Begegnungen auf dem Ost-West-Sofa" ihr Gastspiel. Worum es geht, das erfahren die etwa 80 Besucher im Kulturbahnhof Münster schon während der ersten Worte von Hanna Dunkel: "Es war einmal eine Prinzessin. . ." beginnt sie ihr Märchen "die Zauberblume". Die 60-Jährige aus Kriftel ist langjähriges Mitglied der Kelkheimer Autorengruppe und Schatzmeisterin der Litera­turgesellschaft Hessen. In ihrem 2001 erschienenen Märchenband "Von der Königin, die behaglich Tee zu trinken wünscht" erzählt sie von klassischen Märchenfiguren wie Zauberern oder Hexen. 

Hanna Dunkel und Rainer Hohberg (vorne) lasen aus ihren Wer­ken und wurden musikalisch dabei von Saxophonist Raphael Wolf begleitet (von links).

Foto der Künstler
 
 
 
 
 
 
 


Eine ihrer Protagonisten ist die schöne Prinzessin, die sich nach der Zauberblume sehnt. Wie die Zuhörer erfahren, kann erst einjunger Müller ihr den rechten Weg weisen. Am Ende der Geschichte sind alle glücklich: die Prinzessin und der Müller als verliebtes Paar, der Drache, der die von ihm bewachte Blume nicht hergeben muß, und der König, dessen Handel mit Wunderblumen floriert. Es ein Märchen mit kapitalistischem Ausgang", wie es Hanna Dunkel treffend formuliert.
Bleibt die spannende Frage: Wie unterscheiden sich die "West-Märchen" der Krifteler Autorin von den Werken des thüringischen Schriftstellers Rainer Hohberg? Die Kelkheimer Märchen-Autorin Uta Franck, die das Treffen der beiden "märchenhaften" Gäste initiierte, bringt es vorab auf den Punkt: „Die Übereinstimmungen überwiegen bei weitem, die ideologischen Unterschiede sind minimal", sagt die Organisatorin, die gemeinsam mit Regina Berlinghoff und Sofa-Stifter Paul Pfeffer für die Literarischen Begegnungen verantwortlich ist. Unterstützt werden die zweimal im Jahr angebotenen Lesungen vom Magistrat und der Volksbank Main-Taunus. Für die musikalische Begleitung sorgt der Kelkheimer Raphael Wolf mit dem Saxofon.
Was die Kelkheimer Autorin angekündigt hat, wird mit der Geschichte von Rainer Hohberg deutlicher. Auch bei ihm streben die Königssöhne nach Erfolg, Macht und Geld, um in der Gunst ihres Vaters zu steigen. Nur der dritte Sohn hält es mit den Tieren seiner Schneckenfarm: Er will ganz langsam ans Ziel kommen. Das gelingt ihm mit Hilfe seiner Posthornschnecke. Er klettert mit dem glitschigen Getier den gläsernen Berg hinauf, während die Brüder mit Rennpferden und Kamelen abrutschen, und bringt seinem Vater ­das rettende Lebenswasser. Mit den bezeichnenden Worten "In diesem Land wurde die Schnecke heilig gesprochen. Hier in Kelkheim wird es Euch jede Schnecke gern bestätigen" beendet Rainer Hohberg sein literarisches Märchen "Der Ritter der Posthornschnecke" unter dem Applaus der zufriedenen Gäste. (wein)

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eMail: mail@regina-berlinghof.de