Regina Berlinghof, Schrödingers Katharina oder Liebe am anderen Ende der Welt
Besprechung in
www.buchrezicenter.de, 2004  (http://www.detlefhedderich1.de/index.php?id=1624)

"Dass wir nichts über die Dinge selbst sagen können, sondern nur über unsere Sichtweisen und Messweisen." So

ähnlich hätte das auch Kant sagen können, aber hier steht der Satz mitten in einer Erzählung ist buchstäblich von
Handlung umgeben, in Handlung eingebunden.

Wie viele zeitgenössischen Romane gibt es, die das naturwissenschaftliche Weltbild, zusammen mit
philosophischen Einsichten aus dem 19.Jahrhundert mit einbeziehen?! Und das noch dazu auf eine vergnügliche Art,
die sogar Übergänge zur Fantasy, zur Märchenwelt, nicht scheut. Dieser Drache, der die Protagonisten Katharina
und Ulrich über die Wüste Nevada trägt, um ihnen das drohende Polizeiaufgebot zu zeigen, existiert der wirklich?

'Wirklich' ist auf jeden Fall das Polizeiaufgebot, das dabei ist, das Liebes-Idyll mitten in der Wüste Nevada zu
stören. Dieses Polizeiaufgebot ist nicht von ungefähr. Schließlich gilt es eine gewaltsame Entführung aufzuklären.
Katharina hat ihren Verleger entführt, um- wie sie sagt- ihren Roman schreiben zu können. Und um darüber hinaus
sicher zu stellen, dass das Ergebnis auf jeden Fall in das Verlagsprofil hinein passt.

Übrigens hat die Protagonistin nicht die geringste Ähnlichkeit mit der Namensvetterin Käthchen(von Heilbronn). Sie
ist nicht passiv und wartet auf ihren Helden, sondern handelt, organisiert, riskiert und denkt zu allem Überfluss noch
nach über das, was die Welt im innersten zusammen hält.

Ein allwissender Erzähler ist nicht vorgesehen. Der würde auch nicht passen. Schließlich gibt es nur Sichtweisen
von Dingen und von Geschehnisabläufen. Das war eine Einsicht, die im Roman vermittelt wurde. Ob das Geschehen
tatsächlich geschehen ist,wer weiß das so genau?

Katharina und Ulrich schreiben abwechselnd in eine 'Kladde'. So erfahren wir abwechselnd über ihre(Katharinas)und
seine(Ulrichs) Sicht der Dinge.

Zum Schluss noch eine Frage an Katharina, bzw. Regina Berlinghof: Ich würde gern den erwähnten Professor aus
der Flächenwelt kennen lernen. Wenn die Leute aus der vierten Dimension zu uns finden, wie wir das im Roman
erfahren, dann müssten doch auch wir uns in die Flächenwelt einschleusen können...
   

Copyright (C) 2004 by Marlies Eifert