start
zurück zur Homepage
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück zur Homepage

zurück

Uta Franck erzählt Märchen aus
"Der Prinz im Schaffell"
zusammen mit Peter Beuchelt
 

Bericht des Höchster Kreisblatts vom 8.1.2004
Höchster Kreisblatt

Im Bann der blauen Schuhe

Kelkheim. In aller Ruhe stellt Peter Beuchelt den silbernen Kronleuchter auf den Schultisch und zündet die drei Kerzen an. In dem Klassenraum ist es mucksmäuschenstill. 31 Augenpaare beobachten gespannt, was der interessante Herr ihnen denn präsentieren wird. "Gleich kommt so eine Schriftstellerin", weiß Tanja bereits, was die Gruppe erwartet. "Ich mag das, wenn jemand etwas erzählt", sagt die Zehnjährige, die genau wie ihr Bruder Patrick (7) und Cousine Rebecca (7) dem großen Ereignis entgegenfiebert.

Lang müssen sie und die anderen Kinder der Ferienbetreuung an der Pestalozzischule nicht warten, bis die Kelkheimer Buchautorin Uta Franck mit ihrer Märchenstunde beginnt. "Ich fange einfach mal an", sagt die Kelkheimerin, und die Kinder sind bereits nach wenigen Sätzen mittendrin in der Geschichte "Die blauen Schuhe". Sie fiebern mit der kleinen Märchen-Heldin Svantje, die bis an das Ende der Welt reist, dort einen Drachen besiegt und dessen blaue Schuhe mitnimmt. Mit Hilfe dieses verzauberten Schuhwerks übersteht das Mädchen so manches Abenteuer, heilt dabei einen kranken Prinzen und erreicht mit ihm das große Schloss in der Mitte der Welt. "Und wenn du auch auf lange Wanderschaft gehst, dann wirst du eines Tages auf das Schloss treffen. Und Svantje und der Prinz werden dich zu einer Tasse Kaffee einladen", beendet Uta Franck ihre spannende Erzählung.

Wie gut die 31 Kinder aufgepasst haben, zeigt sich bei der anschließenden Zusammenfassung. Mit einer beeindruckenden Leichtigkeit können sich die Grundschulkinder an Details aus dem Märchen erinnern, mit denen so mancher Erwachsener seine Mühe hätte. Doch eine Verschnaufpause gibt es noch nicht: Peter Beuchelt hat nun auf dem Stuhl des Märchenerzähler Platz genommen und fängt die Geschichte "Der Bücherprinz" mit den typischen Worten an: "Es war einmal . . ."

Beuchelt versteht es ebenfalls, die Kinder für den Prinzen, der leidenschaftlich gerne Bücher las, zu faszinieren. Teilweise ist das Gelächter groß über den zwar gutmütigen, aber doch ungeschickten Königssohn, der von seinem Vater nach einem großen Unglück sogar verstoßen wird. Auf seiner Wanderschaft findet er das rechte Glück zunächst nicht. Erst als der belesene Prinz der Königstochter Leonore eine Bücherei einrichtet, wendet sich alles zum Guten. Gemeinsam liest das Paar vertieft in einem Märchenbuch. "Und wenn sie nicht gestört worden sind, dann lesen sie noch heute . . .", beendet Beuchelt die Geschichte.

"Wir lesen unsere Märchen nicht vor. Wir erzählen sie", betont Uta Franck. "Mit ist es wichtig, dass die Kinder aktiv daran teilnehmen", sagt die 61-Jährige, die bereits zehn Bücher geschrieben hat (Gedichtbände, Kurzprosa, Märchen) und derzeit an einem Roman arbeitet. Das Vorhaben ist ihr und ihrem Partner absolut gelungen – wo sonst sitzen 31 Kinder fast eine Stunde lang brav auf ihrem Stuhl und haben jede Menge zu den Fragen des Duos beizutragen?

Die Idee, eine Erzählstunde zum Thema "Märchen" während der Ferienbetreuung zu organisieren, findet Uta Franck sehr gut. "Sonst wäre ich ja nicht hier", sagt die Schriftstellerin, die sich zu ihrer Premiere an der Pestalozzischule noch ein Bonbon ausgedacht hat: Im Anschluss an die drei Märchen-Erzählungen – "Das Märchenhaus" komplettiert das Angebot – sollen die Kinder ihr eigenes Märchen schreiben. "Die nehme ich mit nach Hause und schaue drüber", sagt Uta Franck. Mit einigen kleinen Kommentaren versehen, erhalten die Teilnehmer ihr Märchen zurück – und Uta Franck wird dabei wieder einige Nachwuchs-Talente für den Beruf des Schriftstellers entdeckt haben. (wein)

zurück

eMail: mail@regina-berlinghof.de