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Uta
Franck erzählt Märchen aus
Bericht der Frankfurter Rundschau
vom 10.1.2004
Märchen sind der Inbegriff der Literatur Die Kelkheimer
Schriftstellerin Uta Franck zieht mit spannenden Geschichten Jungen
und Mädchen in ihren Bann VON THOMAS BACH
Das Klassenzimmer in der Kelkheimer Pestalozzischule ist abgedunkelt, nur ein Kerzenleuchter spendet Licht. Gebannt hören die Grundschulkinder, die an der Ferienbetreuung der Stadt teilnehmen, der Schriftstellerin Uta Franck und ihrem Lebensgefährten Peter Beuchelt zu. Diese erzählen abwechselnd, auf einem kleinen Hocker sitzend, die Märchen "Die blauen Schuhe", "Der Bücherprinz" und "Das Märchenhaus", die aus der Feder von Uta Franck stammen. Langeweile kommt bei den kleinen Zuhörern nicht auf, und auch Uta Franck lobt hinterher: "Sie haben ganz toll zugehört." Das lag mit Sicherheit auch an den phantasievollen Märchen, die sich die 61-Jährige ausgedacht hat. "Es waren spannende Geschichten", findet jedenfalls die acht Jahre alte Nadine. "Ganz toll" hat es auch Andreas (6) gefallen. Uta Franck kommt an bei ihrem Publikum. Dabei war von einer Schriftsteller-Karriere 1972 noch keine Spur, als sie mit ihrem damaligen Mann nach Kelkheim zog und anfing, als Lehrerin im Dr.-Richter-Gymnasium zu unterrichten. Aus einer Lebenskrise heraus fing die in Meldorf (Schleswig-Holstein) aufgewachsene Uta Franck schließlich in ihrer Lebensmitte mit dem Schreiben an; um ihre Beziehungsschwierigkeiten zu bewältigen, wie sie sagt. "Wenn ich malen oder komponieren könnte, hätte ich das gemacht", sagt sie und lacht. Um nicht ganz unbedarft an die Sache heranzugehen, studierte Uta Franck neben ihrer Lehrertätigkeit Germanistik in Frankfurt. "Dann kam der Wunsch auf, Märchen zu schreiben", erinnert sich die inzwischen pensionierte Lehrerin. "Märchen sind für mich der Inbegriff der Literatur. Sie bieten die Möglichkeit, eigene Erfahrungen in Märchensprache umzusetzen - und kein Mensch merkt etwas." So handelt "Der Bücherprinz" von ihrem zweiten Sohn Sönke, der bereits im Grundschulalter sehr viel gelesen habe. Ein Märchen habe sie für eines ihrer beiden Enkelkinder geschrieben. Es handelt von einem kleinen Mädchen, das krank wird, weil es zu viele Puppen versorgen muss. Eine Allegorie auf Wohlstandskinder, die allerdings noch nicht veröffentlicht ist. Inzwischen sind zehn Bücher mit Gedichten, Märchen und Kurzprosa von Uta Franck erschienen, an dem elften arbeitet sie derzeit noch. Unter dem Titel "Elisabeth Levenstadt" soll Anfang April ihr erster Roman erscheinen. "Es ist ein Entwicklungsroman", beschreibt die Autorin. Erzählt wird ein Jahr im Leben der Titelfigur, angereichert durch Rückblenden. Ein halbes Jahr hat sie daran gearbeitet. "Elisabeth Levenstedt ist eine erfundene Person, die inzwischen wie real für mich ist", sagt Uta Franck. Auch in dieses Buch seien persönliche Erfahrungen eingeflossen, "sonst könnte ich nicht schreiben". Ihre Ideen notiert sie zuerst handschriftlich und überträgt die Manuskripte dann in den PC. "Ich kann besser denken, wenn ich vor dem Block sitze", sagt sie. Die meisten Ideen habe sie, wenn sie ohne Druck arbeite, aber das funktioniere nunmal nicht immer, bedauert sie. Dafür funktionierten
Märchen auch in der heutigen Zeit noch bei Kindern: "In dem
Augenblick, in dem sich ein Mensch hinsetzt und sich die Zeit nimmt,
den Kindern etwas zu erzählen, ist das immer noch besser als
ein Film."
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